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Wenn mich das Gefühl beschleichen sollte, dass ein Baum nach mir ruft, dann kontrolliere ich aber ganz genau, was im Glas drin ist, aus welchem ich gerade trinke... Natürlich völlig harmlos, der in diesem Interview herausgearbeitete esoterisch-religiöse Naturbezug von Herrn Roch. Ob das einen Artikel in der Republik in dieser Länge wert war? Nebenbei: Dass die Anzahl der Exemplare der Spezie Homo Sapiens auf unserem Planeten wohl zu hoch ist, damit liegt Herr Roch nicht komplett falsch, wie immer er darauf gekommen ist. Für meine Entscheidungsfindung bezüglich dem Stromgesetz liefern mir persönlich Herrn Rochs Äusserungen eher wenig :-)

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Zum Begriff Fundamentalist muss vom ärztlichen Standpunkt gesagt werden:
Erst Kopernik und andere Astrophysiker erkannten die Irrmeinung, die Sonne kreise um das Zentrum des Universums, die (christliche) Erde. Das Umwerfende, die Gewalt der Aussage besteht darin, dass die Sonne niemals um die Erde kreiste.
Der heutige Wissenschafter bzgl. Leben begegnet der vergleichbaren Gesetzmässigkeit. Unter dem Mikroskop ist für jeden Menschen sichtbar, dass er und der Baum, z.B. die im Artikel erwähnte Pappel, aus Zellen besteht. D.h. beide Wesen beginnen ihr Leben mit einer Zelle. Ihr Tod als Lebewesen ist immer ein Zelltod. Die Genanalyse erlaubt Rückschlüsse auf eine gemeinsame Herkunft vor ca. 3,4 Milliarden von Jahren, etc.
Der religiöse Fundamentalist scheint dies als Mystik, als etwas Übersinnliches zu erleben. Für den Wissenschafter, der weniger nach emotionaler Erleuchtung, sondern nach Wahrheit sucht, geht es um Verwandtschaft, um Gemeinsamkeit, um das Verhältnis der Lebewesen zueinander.
Mystisch, Übersinnlich, biblisch, sind die Menschen die Herren über die anderen Kreaturen, die der Gott der Herren für sie geschaffen hatte mit dem unzweideutigen Auftrag: Macht sie euch untertan. Die Marktwirtschaft baut darauf auf. Ihr Fundament ist mystisch, übersinnlich und biblisch: Sie besitzt und herrscht über die anderen Lebewesen und sorgt dafür, dass diese Herrschaft technologisch und technokratisch möglichst perfekt abgestützt ist: wissenschaftlich gemäss dem ETH-Wissen.
Jeder aufmerksame Leser nahm war, dass diese Sicht patriarchalisch ist: der Mensch be-HERR-scht die Natur. Diese biblische Aussage ist ebenso eine Irreführung wie der Glaube des Aristoteles und der Kirche, die Sonne kreise um das Zentrum des Weltalls, die Erde, die bekannlich den Herren-Menschen gehört.
Nehmen wir zur Kenntnis die Symbiose, die Tatsache, dass die "Herren", dass alle Menschen, alle Lebewesen ab einer Stufe aus Zellen bestehen. Damit müssen wir leben, und das geht ohne Mystik, wie jeder Baum, den wir fällen, oder jedes Tier, das wir essen, beweist.

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Eben, warum nicht Gaia, die Mutter Erde? Andere Völker und Kulturen haben andere Mystiken der Welterklärung entwickelt. Vielleicht eine die mehr Verantwortung beinhaltet, mehr Verantwortung gegenüber der Lebenswelt, mehr Demut, weniger Herrschaft. Die Naturwissenschaft dringt immer tiefer in mystische, (noch) unerklärliche Bereiche ohne aber die Mystik deshalb für alle völlig obsolet zu machen.
Lukrez <Über die Natur der Dinge> hat es weniger mit der Mystik.
(edit: typo)

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Hervorragender Text. Niemand wird "in die Pfanne gehauen", wie ich in einigen Kommentaren lese. Das Porträt legitimiert sich allein durch den Namen Philippe Roch und dessen nicht alltäglichen Werdegang. Es fühlt sich an, als stehe man irgendwo im Grünen vor einem Waldhaus, wo sich eine bemerkenswerte Welt auftut. Wertung sekundär.

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Die Debatte hier bestätigt für mich dass wir das neue Stromgesetz annehmen sollten. Es ist eine Chance für die Energiewende. Wir können uns alle dafür einsetzen, dass es nicht rücksichtslos gegenüber der Natur umgesetzt wird.

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Warum steht das nicht im Gesetz? Warum beginnt mit der Annahme dieses Gesetzes der Kampf, dass der Raubbau an der Natur nicht weitergeht, wo wir doch mit der Präambel in der Verfassung der Schweiz bekennen, dass es unser göttlicher Auftrag ist, sie zu unserem Untertan zu machen?
Kann es einen klareren Auftrag geben als diesen?

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Gaby Belz
Jeden Morgen neu
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Lieber Herr R. sorry gestern war dann anderes prominenter. Nun - ich bin ja keine Biologin, darum ist meine Antwort Laiinnen-mässig. Ich stelle einfach fest dass z.B. Hormone wirksam sind wenn wir uns der Welt aussetzen, wodurch Empfindungen entstehen, und ab und an auch mal ein Gedanke. Ich finde die Frage nach der Autonomie der Entscheidungen im Gegensatz zu den biochemischen Prozessen im Hirn überflüssig. Mein Hirn und ich - das ist doch alles eins? Ein Begriff wie "Seele" erübrigt sich ebenfalls, und die Tatsache dass Gefühle biochemisch nachgewiesen werden können macht die Sache überhaupt nicht wertloser. Baruch Spinoza hat schon geschrieben: Alles ist Natur. Und Philippe Blom (https://www.perlentaucher.de/buch/p…rfung.html) zitiert ihn voller Überzeugung.
Wie weit andere Lebewesen empfinden und "denken" wird einerseits erst in diesen Jahren vertieft untersucht (und man findet viel! Z.B. liebe ich von Donna Haraway das Buch "Unruhig bleiben"), anderseits ist es vielleicht nie ganz ergründbar, weil wir halt unser menschliches Besteck für die Erforschung haben, und kein anderes, vielleicht besser geeignetes.

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Souri Thalong
Community-Support
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(Hinweis für alle, die hier mitlesen: Dieser Dialogbeitrag ist wohl eine Antwort auf diesen Beitrag in einem älteren Thread.)

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Nach dem Motto „Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen“ gebe ich auch noch meinen Senf dazu. Viele der hier eifrig geführten und interessanten Debatten haben mich an die SRF Sternstunde Philosophie mit Robert Habeck vom 13.12.2020 erinnert. Das Gespräch mit Barbara Bleisch gehört mit zum tiefgründigsten, was ich zum Thema Verantwortung in der Politik gehört habe.

Schon vor 40 Jahren warnte der Philosoph Hans Jonas in seinem Buch «Das Prinzip Verantwortung» vor den Folgen einer technologiegetriebenen Ausbeutung der Erde. Seine Forderung, unser Handeln müsse verträglich bleiben mit dem Fortbestehen «echten menschlichen Lebens auf Erden», ist aktueller denn je. Robert Habeck, Co-Parteivorsitzender der Grünen in Deutschland, hat zur Neuauflage des Klassikers ein packendes Nachwort geschrieben: Zwar teilt er Jonas’ Verständnis einer zukunftsgerichteten Verantwortung, die das Wohl kommender Generationen einschliesst. Er grenzt sich jedoch dezidiert ab von einer Vereinnahmung der Politik durch eine moralische Idee. Der Rettung des Planeten darf nicht die Demokratie geopfert werden, so Habeck. Doch ist die grüne Politik damit konsequent genug – auch für die Klimajugend? Und welchen Platz hat die Philosophie in der Politik? Barbara Bleisch fühlt dem studierten Philosophen auf den Zahn und stellt sein eigenes Prinzip Verantwortung auf den Prüfstand.

Ab 15.45 geht’s zur Sache bzw. über das Buch „Das Prinzip Verantwortung“ von Hans Jonas. Aber ich empfehle, das Gespräch von Anfang an zu hören. Ich finde, es lohnt sich.

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Danke Hr. H. Wie gut ist es sich daran zu erinnern! Gerade in Zeiten, in denen diejenigen, die guten Willens sind und um ein verantwortungsbewusstes Handeln ringen, von den Gierigen, Ignoranten und Aufgestachelten verhetzt und nur zu oft auch bedroht werden.

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Ps:
Noch ein Bezug zum Artikel: Robert Habeck kritisiert einen Naturbegriff, der Natur personifiziert und/oder idealisiert, was bspw. bei Hans Jonas und Martin Heidegger in die Legitimierung eines Totalitarismus führe. Er sagt am Ende des Gesprächs:

Die Natur zu personifizieren ist falsch. Wir vermenschlichen die Natur mit dem Bezug zu einer Entität Natur oder wenn wir sie zu einer „Heimatnatur“ ideologisieren. So tut man dem, was Natur ist Gewalt an. Sie ist das absolut Freie, das Irritierende oder auch das Erhabene oder nicht Fassbare. Wenn wir die Natur schützen, versuchen wir eigentlich genau das in uns zu schützen.

Wir schützen uns selbst, das Freie Lebendige in uns selbst, wenn wir die Natur schützen.
Nicht mehr und nicht weniger.

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Ralph Moser
Physiker
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Auf den ersten Blick sieht das Stromgesetz nach Wachstum aus (Zunahme von Stromverbrauch), was viele und auch ich als nicht erstrebenswert sehen. Aber beim Stromgesetz geht es genau um das Gegenteil, weil wir endlich die Grundlagen festlegen, die einen Übergang von der fossilen zur elektrischen Energieversorgung regeln.

Da die fossile, also chemisch gespeicherte Energie ausschliesslich durch Verbrennung in Wärmekraftmaschinen nutzbar gemacht wird, ist sie sehr ineffizient und erzeugt grosse Mengen ungenutzter Abwärme. Die Nutzbarmachung elektrischer Energie ist sehr viel effizienter, weil sie auf dem Elektromagnetismus und der Quantenphysik beruht und vergleichsweise viel weniger Abwärme erzeugt. Somit können wir unser Gesamtenergieverbrauch, und um das geht es, sehr stark reduzieren, obwohl der elektrische Energieverbrauch zunehmen wird.

Übrigens wird jede kWh Energie letztendlich in Wärme umgewandelt und heizt unsere Umgebung auf, egal woher sie stammt. Und das zusätzlich zum Treibhauseffekt. D.h. je weniger Energie wir brauchen, um unsere Wirtschaft am Laufen zu halten, desto weniger heizen wir unsere Umwelt auf und desto weniger greifen wir in die natürlichen Kreisläufe ein.

Diese Umstellung auf elektrische Energie wird der Natur mittelfristig viel mehr nützen, als sie schaden wird, umso mehr, wenn wir den Ausbau klug und nicht ideologisch angehen.

PS: Auch Atomkraftwerke sind Wärmekraftmaschinen und erzeugen sehr viel Abwärme, erhitzen also unsere Umwelt pro kWh erzeugter Energie viel stärker, als Solar- und Windenergie oder Geothermie.

Nachtrag: Elektrische Energie ist natürlich nur effizient, wenn sie nicht durch Wärmekraftmaschinen hergestellt wird, wie Kohle oder Atomkraftwerke, sondern ausschliesslich durch mechanische und quantenmechanische Prozesse, wie Wasser-, Wind- und Solarkraftwerke.

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Die direkte Wärmeabgabe ist völlig vernachlässigbar verglichen mit dem Treibhauseffekt.

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Ralph Moser
Physiker
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Die global erzeugte Abwärme ist natürlich gegenüber dem Treibhauseffekt vollkommen vernachlässigbar, da haben sie recht. Aber lokal hat die Abwärme industrieller Prozesse durchaus spürbaren Einfluss auf die Umgebungstemperatur, und somit auf die Natur, z.b. erwärmt das Kühlwasser der AKW's die Flüsse, was gewisse Fischarten gefährdet. Oder in grossen Ballungszentren werden merklich höhere Temperaturen gemessen, als direkt ausserhalb, was kombiniert mit der Klimaerwärmung durchaus verstärkte Konsequenzen für die Bevölkerung dieser Zentren haben kann.

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Was passiert insgesamt bei der kWh aus Strom (also bei der Umwandlung zu Strom, aus Wind- und Solarkraft) und dessen Verbrauch (bei dem Wärme entsteht) - ist es da hinsichtlich Wärme nicht ein Nullsummenspiel (einmal abgesehen von der grauen Energie, die aufgewendet werden muss für die Erstellung der Wind/Solaranlage)?

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Bäume, andere Pflanzen, Tiere, versinken im urzeitlichen Schlamm, werden über Mio Jahre zu Kohle, Öl und Gas, werden aufwendig erkundet, ausgegraben und abgesprengt, gebohrt und gefrackt, aufbereitet, gereinigt, komprimiert oder gemahlen, raffiniert, transportiert, gekühlt, verflüssigt, regasifiziert, durch Leitungen gepumpt, per Schiff oder LKW oder Zug zu Kraftwerken oder Tankstellen oder Häusern gebracht, nochmal in Tanks gepumpt, verbrannt, um Hitze zu erzeugen, damit Druck und Bewegung und schon haben wir die Energie genutzt.

Für Solar und Wind kommt Energie von der Sonne, scheint auf unser Dach und macht Strom, den wir sofort verwenden können, erwärmt die Landschaft, das die Luft, die bewegt sich, treibt Windräder an, Generatoren machen, Strom fließt durch Leitungen zu uns. Die Energie zur Herstellung der Technik ist nach <2 Jahren wieder drin.

Würden wir die Energie aus Sonne und Wind nicht nutzen entstünde dieselbe Menge Wärme aus dieser Energie (Nullsummenspiel, ja), aber zur Deckung unseres Energiebedarfs müsste zusätzliche Wärme entstehen, sei es aus Kernspaltung oder Fusion. Kein Nullsummenspiel.

Wasserkraft und Geothermie oder Biomasse sind ähnlich zu Wind.

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"Physiker"
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Bei Wind wird ein winziger Teil seiner grossflächigen kinetischen Energie in Strom umgewandelt, d.h. dem Wind etwas Energie entzogen, aber grossflächig vernachlässigbar und laut Spektrum.de wird es wegen Verwirbelungen im Gegenteil in Bodennähe wärmer. Bei Solarkraft wird möglichst viel Licht absorbiert und ein Teil in Strom umgewandelt, so dass eine PV-Zelle etwas kühler sein müsste als eine gleiche schwarze Fläche. Aber die meisten PV-Zellen absorbieren mehr Licht als natürliche Flächen, so dass eine lokale Erwärmung stattfindet. Der Spektrum-Artikel diskutiert detailliert diverse Studien zum Effekt bei riesigen Wind- und Solaranlagen. Es können unerwartete positive oder negative Effekte entstehen (z.B. mehr oder weniger Regen), aber global gesehen ist die umgesetzte Energie viele Grössenordnungen kleiner als die natürlich umgesetze.
Deshalb spielt es auch fast keine Rolle, was mit dem Strom gemacht wird. Der meiste wird zu Wärme, ein kleiner Teil stofflich umgesetzt, z.B. in der Herstellung von Aluminium.

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Vielen Dank Ralph Moser für diese fachkundigen Erläuterungen!

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Doris Graf
Leserin, Supporterin
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Danke für dieses Porträt. Interessanter Blick hinter den Vorhang. Ein alter Mann, der sich einigelt in seinem ganzen religiösen Kosmos. Und dann doch politisch Einfluss nehmen will. Absurd, missionarisch zu keinem Kompromiss bereit. Möchte ich, dass so ein Geist sich durchsetzt? Nein, deshalb stimme ich am 9. Juni mit Überzeugung JA zum Stromgesetz.

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Mitdenker
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Ich habe für einmal die Kommentare zuerst gelesen und mit leichtem Unbehagen eine Polemik à la Weltwoche erwartet. Ach wo, das ist ein beinah liebevolles Portrait eines Typen, den man aufgrund seiner eigenen Aussagen nicht mehr ganz ernst nehmen kann. Bestimmt hat er den Text gegengelesen und abgesegnet. Ich sehe in ihm aber eher den gnostischen Fundamentalisten, ähnlich dem alten Tolstoi, der mal ausführte, nicht nur unehelicher Sex sei verwerflich und das Aussterben der Menschheit ein Glaubensdogma. ( Die göttliche Natur ist gut, der schlechte Mensch zerstört sie.)
Ich vermute, die Kommentierenden, die im Portrait eine Herabsetzung oder Verunglimpfung sehen, wünschten sich schlicht einen besseren Botschafter bzw. Vertreter ihrer Position(?).
Roche zeigt halt auch die krassen Widersprüche in der eigenen Haltung, wenn er gleichzeitig die Überbevölkerung anprangert und findet, immer mehr Bewohner in Hochhäusern und Städten führten zu einer fatalen Entfremdung von der Natur. Seine nicht explizit ausgesprochenen "Lösungen" wären völlig unrealistisch bis unmöglich.
Es geht bei dieser Abstimmung um das kleinere Übel: wollen wir Wald, Flora und Fauna im überblick- und möglicherweise rückwirkbaren Rahmen noch etwas mehr zumuten, oder nehmen wir viel unabwägbararere und irreversiblere, über viel grössere Zeiträume belastende Konsequenzen in Kauf.

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Exakt. Sehr gute Analyse.

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Hans Wernhart
Interessierter Leser
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Bringt uns dieser Artikel weiter? Gibt es einen praktikablen Ansatz in all dem pseudoreligiösen Geschwurbel? Der erste für mich wirklich unergiebige Beitrag in der Republik.

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blauäugige Bürgerin
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Mir hat er wenigstens erklärt, warum jemand wie ein ehemaliger BUWAL-Chef gegen das Stromgesetz ist. Steht ja schon sehr schräg in der Landschaft. In diesem Sinn fand ich ihn spannend.

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Akteurin und Zuhörerin
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Vom Titel gibt der Artikel nicht das her, was er verspricht, vom Inhalt her war er offensichtlich kontrovers und anregend, wie die vielen Beiträge - Ihrer grad sehr abschätzig - hier zeigen. Zum Stromgesetz erhoffe ich mir von der Republik ebenfalls noch ein klares Pro-Contra wie es für mich für die Entscheidungsfindung vor anderen Abstimmungen jeweils hilfreich war.

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Akteurin und Zuhörerin
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Ich finde noch immer, dass Roch der letzte wirklich profilierte und sich sehr pointiert äussernde Chef des BUWAL/BAFU war. Er war und ist ein Grenzgänger und in dieser Rolle regt er auch zum Widerspruch an. Ich habe mich immer wieder geärgert oder gewundert über ihn und tue es auch jetzt, wo er das Stromgesetz so fundamentalistisch bekämpft. Doch er lebt seine Verbundenheit zur Natur auf seine Art und Weise ganzheitlich während die meisten von uns einfach darüber schwatzen. Natur im Kopf! Überlegen wir uns doch einmal, wie jede und jeder von uns zur Natur steht: ist sie erwünschte Kulisse vor unserem Fenster, Ort für das Erblühen der Freizeit- und Feriengefühle, für die Joggingrunden mit Ohrstöpseln oder eben doch mehr? Ist es lächerlich, einen Baum zu besuchen und sich an seinen stabilen Stamm zu lehnen oder unter seiner ausladenden Krone zu liegen und durch die Zwischenräume der Blätter in den Himmel zu schauen? Ich selbst spüre so meine Verbundenheit mit dem grossen Ganzen und werde nach solchen Begegnungen dankbar und bescheiden. Es braucht gar nicht so viel, um zufrieden zu sein. Und das ist in unserer Konsumwelt sicher auch eine Diskussion wert: was macht mich wirklich glücklich?

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Ich habe auch nichts gegen seine Art, nur gegen seine Schlussfolgerungen. Man muss nicht ablehnen Bäume zu grüßen, aber man kann nicht negieren, dass wir Energie benötigen und wenn die Dächer zur Deckung des jetzigen Strombedarfs reichen, ist es halt für Wärme und Mobilität zu wenig. Ich finde es außerdem falsch, die grundsätzliche Erlaubnis Naturflächen für Erneuerbare zu nutzen, mit dem hemmungslosen Zerstören derselben gleichzusetzen. Als hätten Fundamentalisten den Wunsch zum Schutz der Natur für sich allein gepachtet.

Die Frage was wirklich glücklich macht, muss man diskutieren! Aber nicht durch bloßes Stellen zum Gegenargument erheben. Relevanter für das Stromgesetz und den Bezug zu Herrn Roch sehe ich die Fragen, was Natur ist und wann sie es nicht mehr ist.

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@anonym 4: <Doch warum wird er (Roch) hier in Verbindung zum Stromgesetz gebracht, obwohl der Text kaum darüber handelt?> Zitat Republik: <jetzt kämpft er gegen alle, auf die er früher zählte. Gegen alle grossen Umwelt­verbände. Gegen die Grünen, die SP, den Bund. Er überzeugte eine kleine Umwelt­stiftung, die Fondation Franz W., die Kampagne gegen das Gesetz zu führen.>
Deshalb vielleicht: ein Katholischkonservativer, der in kleiner Runde Taizé-Choräle singt, eine kleine Gemeinde vermisst, ein wissenschaftlich geschulter Intellektueller im Zwiegespräch mit Rousseau - in jeder Zelle ein Kreuz...

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Souri Thalong
Community-Support
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(Hinweis für alle, die hier mitlesen: Dieser Dialogbeitrag ist wohl eine Antwort auf diesen Beitrag von Anonym 4 in einem älteren Thread.)

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Ich mag solche Fundamentalisten (viel eher als solche, die nur nach Produktion rufen und der Suffizienz, Entschleunigung und dergleichen keinerlei Beachtung schenken). Schade einfach, dass Philippe Roch nicht ohne Auto auszukommen scheint - die Krux des Landlebens (?).

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"Physiker"
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Ich denke dies ist noch nicht der Ort für eine detaillierte Diskussion des Stromgesetzes, jedoch bezieht sich Phillipe Roch auf Degrowth bzw. Décroissance und mir fehlt in den bisherigen Diskussionen dieser Aspekt, den ich hier anschneide. Im Gesetz https://www.fedlex.admin.ch/eli/fga/2023/2301/de selber heisst es:
Produktion: im Jahr 2035 sollen 35 TWh erneuerbar produziert werden, ohne Wasser, 2050 45 TWh. Heute ca. 7 TWh. Wasser 2035 37.9 TWh, 2050 39.2 TWh. Heute 34-38 TWh, also kaum Ausbau ausser bei der Speicherung, was ja die Jahresproduktion vermindert aber den Winterstromanteil erhöht. Ausserdem sind da noch 21-23 TWh pro Jahr Atomstrom.
Energieverbrauch (pro Person pro Jahr: Dieser soll 2035 43% weniger sein als 2000, 2050 53% weniger.
Stromverbrauch pro Person pro Jahr 2035 13% weniger als 2000, 2050 5% weniger. Da 2000 56.4 TWh Strom verbraucht wurde, heisst das 2035 sollen 49 TWh Strom verbraucht werden, 2050 53.6 TWh.
Fazit: Die Ausbauziele widersprechen den Reduktionszielen, ausser es wird viel exportiert oder der Atomstrom fällt ganz weg. Ist das der Fall, ist zwar etwas Wachstum drin, aber wenig. Insgesamt wäre es dann eine Décroissance-Vorlage was den Gesamtenergieverbrauch betrifft, mit Substitution von Öl usw, und Atomstrom, was allerdings nirgends erwähnt wird, aber mit etwas zu viel Ausbau der Erneuerbaren (Solar heute alles China-Import) und vor allem der Pumpspeicherung (mit viel Beton), mit unschönen Auswirkungen bezüglich Landschaftsschutz. Bei der Biodiversität habe ich weniger Bedenken, da ist die Landwirtschaft wohl schlimmer. Allerdings leide ich wie Roch, wenn schöne Bäume gefällt, Landschaften zerstört werden, und bin immer noch hin und her gerissen.

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Ich mein für die nicht-erneuerbaren brauchts auch Minen, aber die sind halt woanders und unsichtbar.

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Großmutter
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Das unbegrenztes Wachstum in einer Welt mit beschränkten Ressourcen in den Abgrund führt, ist inzwischen wohl den meisten klar. Die Antwort darauf ist die Kreislaufwirtschaft. Es wäre interessant, dazu mehr zu lesen.
Menschen brauchen, um sich wohl zu fühlen, das Gefühl der Verbundenheit mit der Natur. Dafür braucht es vermehrt naturbelassene Räume. Diese Verbundenheit mit der Natur muss aber keineswegs im Gegensatz zu Wissenschaft und Technik stehen. Auf die meisten Probleme hat die Natur in Jahrmillionen der Evolution bereits Lösungen gefunden. Durch fächerübergreifende Zusammenarbeit von Biologie und Technik, Architektur etc. könnte man daran anknüpfen. Zum neuen Stromgesetz würde ich sehr gerne noch eine fundierte Reportage lesen. Aber selbst wenn es ein Kompromiss ist, ist es doch besser als Stillstand oder gar die fatale Scheinlösung von neuen Kernkraftwerken.

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Die Alternative zum Stromgesetz heisst nicht AKW. Man könnte auch einfach weniger Strom verschwenden und damit die Landschaften schützen. Eine Win-Win-Lösung.

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Großmutter
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Selbstverständlich muss man Strom sparen. Aber mit Wärmepumpen und Elektromobilität wird der Strombedarf steigen. Um diesen Bedarf zu decken brauchen wir alle verfügbaren erneuerbaren Ressourcen, wie Wind, Sonne, Gezeiten - und Strömungskraftwerke etc. Außerdem natürlich eine enge Zusammenarbeit mit unseren Nachbarn in der EU. Einzelne Landschaften zu schützen ohne den Klimawandel zu stoppen hilft nichts.

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Nach dem Lesen dieses ... hm... ich nenn es jetzt mal "Portraits", fühle ich mich ähnlich mies wie nach diesem hier:

https://www.republik.ch/2024/02/09/…-die-quote

Frau Hardegger, bitte schreiben Sie mal ein Portrait über eine Person, die Sie wirklich persönlich wertschätzen. Da wär ich echt gespannt darauf.

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Man muss als Journalist jemand nicht mögen, um ihn nach einer längeren und recht persönlichen Begegnung einigermassen adäquat zu porträtieren. Man braucht nur das journalistische Rüstzeug, darunter Unvoreingenommenheit, Distanz und Anstand. Wird das heute in der journalistischen Ausbildung heute nicht mehr gelehrt? Oder wird heute mit Preisen bedacht, wer die Regeln verletzt?

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Jemand, der einen Subaru fährt, soll mir bitte nicht mit Suffizienz kommen. Ich werde verrückt, wenn ich einen solchen Schwachsinn lese.

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"Physiker"
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Ich denke die (vergleichsweise bescheidene?) Marke war als eine "Art ländliche Suffizienz" vermerkt, im Gegensatz zu den "Landadligen" mit Range Rovers und Normalbauern mit riesigen Traktoren...

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Ich finde es auch seltsam, wenn sich jemand dermassen naturverbunden und spirituell gibt und dann ohne mit der Wimper zu zucken Auto fährt und Fleisch ist.

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Dass er Fleisch ist, dafür kann er nichs dafür...sonst müsste er bereits längere Zeit verstorben sein. Aber dass er Fleisch isst (!), stösst mir als Vegetarier auch auf. :-)

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Wäre es besser, wenn er einen Toyota fahren würde? Dann fände ich den Kommentar seltsam.
Oder sprechen Sie darauf an, dass er mit seinen Ansichten überhaupt eine solche Blechbox durch die Gegend fährt? Dann wäre ich bei Ihnen! Dann erscheint mir aber der Markenname im Kommentar überflüssig...

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Grossvater "Oekoterrorist"
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Erstaunlich, welche unterschiedliche Reaktionen ein Artikel generiert, der zum Thema "was es auch noch gibt" einen spirituellen Menschen (mit Geist in allen Dingen) und Energie-Politik (Primat der Materie) beschreibt. Man kann so etwas für überflüssig halten. Für mich sind solche Artikel spannend, gerade weil ich mit Esoterik nichts anfangen kann, jedoch seit 50 Jahren mit dem ungelösten Geist-Materie-Problem beschäftigt bin und schon früh vom Primat des Geistes überzeugt war. In meiner materiellen Welt ist "Geist" (Gedanken, Ideen, Absichten, freier Wille etc. ) des Menschen (und nur des Menschen) verantwortlich für alle Probleme, die "wir" verursachen. Und bezüglich "Leben" und dessen Gefährdung (800'000 Jahre Bio-Diversität) kommt die Wissenschaft (IPCC) zu vielen Ergebnissen, die der "Fundamentalist" gespürt hat. Das Stromgesetz könnte man auch bekämpfen, weil es das bereits "viel zu viel" mit noch mehr aufstocken will.

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"Das Stromgesetz könnte man auch bekämpfen, weil es das bereits "viel zu viel" mit noch mehr aufstocken will."

Das sehe ich auch so...mehr vom gleichen, was die Probleme verursacht hatte, bringt meist leider nicht die Lösung. Wenn jemand wegen zu viel Konsum von Schokolade übergewichtig wurde, hilft Rüeblicake wohl eher weniger beim Abnehmen, auch wenn es schmeckt.

Die Lösung wäre ja so einfach: Weniger Energie verbrauchen, dann muss auch weniger Energie produziert werden. Aber damit lässt sich kaum Geld verdienen.

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Grossvater "Oekoterrorist"
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Genau! Leider wird man mit solch grünen Ideen zum "Ökoterroristen" ernannt.

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Dass alles miteinander verbunden ist, wissen inzwischen nicht nur die spirituellen MeisterInnen auch die Wissenschaft redet darüber. Nur der spirituelle Weg ist anspruchsvoll und mögliche Täuschungen gibt es auch da viele. Ich finde den Weg dieses Mannes spannend und legitim, kann aber für mich dadurch nichts zur aktuellen Debatte zum Stromgesetz raus nehmen. Es ist eine verzwickte Frage für alle naturverbundenen Menschen. Welche Variante ist schlimmer. Da wo wir sind als Welt und Gesellschaft sehe ich persönlich eher ein Ja.

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Das Stromgesetz erscheint nur im Titel, ansonsten hilft der Artikel diesbezüglich keinen Schritt weiter, wie Sie richtig feststellen. Anscheinend dient der Hinweis im Titel lediglich zur Diskreditierung eines Gegners der Vorlage. Das finde ich schade und ich würde sowas eher in weniger seriösen Medien erwarten.
Beim Stromgesetz sind im ökologisch motivierten Lager die Meinungen geteilt. Sehr vereinfacht geht es letztendlich um den klassischen Konflikt: Glaubt man an Wachstum und an technische Massnahmen, um die ökologischen Probleme zu lösen?
Oder ist man wachstumgskritisch und plädiert für Verhaltensänderungen (via Freiwilligkeit und/oder Vorschriften/Gesetze), um einen Weg aus der ökologischen Misere zu finden?
Der erste Weg ist zwar eher realistisch umsetzbar, wird aber wohl leider nicht zum gewünschten Ziel führen. Der zweite Weg wäre effektiv und nachhaltig, wird aber von breiten Gesellschaftsschichten kaum akzeptiert werden. Und dieses Dilemma wird uns weiter verfolgen...vermutlich leider bist zum bitteren Ende.

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blauäugige Bürgerin
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Im "ökologisch motivierten Lager" seien die Meinungen geteilt? Excusez, aber die scheinen mir etwa so geteilt wie die zum Klimawandel in der Wissenschaft... naja, das war jetzt überspitzt formuliert. Dennoch kann ich keine wesentliche Spaltung erkennen. Alle Umweltverbände sind dafür, bis hin zu Birdlife, Aqua Viva und der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz. Alle linksgrünen Parteien auch. (Aqua Viva war bekanntlich gegen das Trift-Projekt. Und Birdlife sind DIE Vogelschützer. Der Vogelschutz wird zwar gerne als Argument gegen Windräder verwendet, aber wenn man Vogelzugrouten oder Rotmilan-Brutgebiete vermeidet, geht das gut zusammen; Hauskatzen töten viel mehr Vögel! Habe ich jüngst an der Parteiversammlung der Grünen des Kantons Zürich gelernt, direkt von einer Expertin von Birdlife.)

Gegen das Gesetz ist als einzige Partei die SVP. Und der nur scheingrüne Verein Freie Landschaft Schweiz, dessen angeblich ökologische Motivation ich für etwa so "ökologisch" halte wie diejenige eines Schrebergärtners, der es aufgeräumt und ordentlich mag... Die Fondation Franz W. steht da tatsächlich quer in der Landschaft. Wenn es Philippe Roch war, der ihr den Anstoss gab dazu, dann verstehe ich nun etwas besser warum - bleibe jedoch der Meinung, da haben sich ein paar allzu idealistisch Motivierte verrannt: Das Bessere ist in diesem Fall der Feind des Guten. Unseren wirtschaftsliberalen Mehrheiten geht schon dieser Kompromiss fast zu weit. Würde er abgelehnt, wäre das für Roch und Co. ein Pyrrhussieg, der die Umwelt teuer zu stehen käme. Bleiben wir bitte vernünftig.

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Mir gefällt weder Herr Roch noch die Art wie er beschrieben wird.
Ich würde es vorziehen einen sachlichen Beitrag über das Stromgesetz zu lesen.
Gelebte Wertschätzung für die Mitwelt in Bezug auf Machbarkeit wäre ein Thema.

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"Physiker"
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Ich nehme an, das kommt noch in der Republik, oder?

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Ich bin dann gespannt darauf, ob dann im Bericht die Befürworter des Stromgesetzes ebenfalls so polemisch (wie hier in diesem Fall ein Gegner als Fundamentalist) bezeichnet werden...

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Tierärztin, Tierpsychiaterin
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Sehr schöner Artikel, dem Tempo dieses Herrn folgend, dem Tempo der Natur? Wir haben vergessen, dass die Natur ein Tempo hat das nicht gerne überschritten wird.
Doch wir sind taub und blind, wir haben keine innere Uhr mehr, wir rasen auf den Mond ohne zu wissen was vor unserer Nase passiert.
Ich wünsche mir es gäbe mehr Roch ähnliche Menschen, mehr Bäume, Flüsse, Vögel und Reptilien, mehr Demut und Liebe, mehr Empathie

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Verleger
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Mir hat, wie anderen Kommentierenden hier, der mitschwingende Hohn bzw. Spott über den Spiritualismus dieses Menschen (zu) fest gestört! Seine Beweggründe gegen das neue Stromgesetz zu sein mögen für viele speziell sein und gerade zur Zeit nicht gerade politisch opportun, aber das tiefgründige Bedürfnis näher zur “Natur” zu werden und weg von dauerndem Wachstum zu kommen, sollten wir eigentlich alle im eigenen Interesse teilen, vielleicht aber einfach nicht so esoterisch gehaucht wie er?

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Ich habe mit Katholizismus oder irgendeiner Religion nichts am Hut und halte mich gern an Fakten. Dass Folgende schriebe ich hier aber auch dann, wenn ich Philippe Roch nicht schon lange ein wenig kennen würde:
Dieser Artikel ist für mich die bisher grösste Enttäuschung als Mitherausgeber dieser Zeitung, er ist journalistisch inakzeptabel. Aus zwei Gründen:

  1. Offensichtlich hat es die Autorin darauf angelegt, die ökologisch motivierten Gegner des Stromgesetzes als nicht ernst zu nehmend vorzuführen und lächerlich zu machen. Das fängt an mit dem Nebensatz, in dem die Fondation Franz W. als «klein»abgetan wird. Und es geht weiter mit der rücksichtslosen Ausbeutung einer von der Person offerierten Offenheit bis in ihr Privates. Ich habe als Autor viele Personen porträtiert, auch solche, deren Haltung ich nicht teile; es wäre mir nie auch nur in den Sinn gekommen, sie mit etwas mir Anvertrautem in die Pfanne zu hauen. Ich bin schockiert und erwarte, dass die Redaktion über diesen Fehltritt nachdenkt und Massnahmen trifft, um einer Wiederholung vorzubeugen.

  2. Es gibt gute sachliche Gründe, die Dinge anders zu sehen als die Phalanx der grossen Umweltorganisationen mit SP und Grünen. Diese Gründe werden im Artikel aber einzig in der Form der spirituellen Vorstellungen einer einzelnen Person im Schnellwaschgang berührt, wenn überhaupt. Dass es handfeste Gründe gibt, dem Stromgesetz-Kompromiss zu misstrauen, fällt dabei unter den Tisch. Vielleicht schafft es die Redaktion ja noch, rechtzeitig vor der Abstimmung ein Streitgespräch zu veranstalten, zum Beispiel zwischen Roger Nordmann und Vera W. Das könnte mir beim Entscheid helfen; derzeit bin ich mir über ein Ja oder Nein noch unsicher.

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Multifunktional
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Mit was begründen Sie Ihre Aussage, die Autorin habe Herrn Roch "in die Pfanne gehauen". Ich habe vorhin den Beitrag nach gestern ein zweites Mal gelesen und kann wirklich keine Bösartigkeit, wie Sie sie unterstellen, erkennen. Der Beitrag besteht aus sehr vielen Zitaten, also wortwörtlichen Aussagen, die Herr Roch so getätigt hat. Nur zwischendurch lässt die Autorin durch eine Aussage ihrerseits erkennen, dass Sie die Weltsicht von Herrn Roch nicht teilt. Dies ist ihr gutes Recht als Autorin und es geschieht meines Erachtens weder herablassend noch respektlos. Es würde mich auch nicht wundern, wenn Herr Roch den Artikel vor der Publikation sogar gegengelesen und zur Publikation frei gegeben hätte. Ich wüde es, wie "den andern anonymen Lesenden" entsprechend auch begrüssen, wenn die Redaktion zu dieser Frage noch Stellung nehmen könnte. --> Könnte die Moderation diesbezüglich bei der Redaktion vielleichtn nochmals nachfragen?
Würden Sie sich Ihrerseits für Ihre Vorwürfe und Anschuldigungen bei Frau Hardegger und der Republik entschuldigen, falls diese Freigabe durch Herrn Roch wirklich erfolgt wäre?

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Liebe Frau W., ich bin etwas spät dran, bitte entschuldigen Sie. Aber damit die Frage nach der Autorisierung nicht offen bleibt: Nein, das Porträt war nicht «autorisiert», falls Sie darunter verstehen, dass ich Herrn Roch den Text vor der Publikation vorgelegt hätte. Das entspricht nicht der journalistischen Praxis. Hingegen habe ich Herrn Roch, wie es der Praxis entspricht, darüber informiert, dass ich ein Porträt schreibe. Da ist es dann so, dass wir medienunerfahrene Personen darauf hinweisen, dass sie ein Recht darauf haben, ihre Zitate gegenzulesen. Medienerfahrene Personen müssen das verlangen. Philippe Roch hat das nicht verlangt. Liebe Grüsse & vielen Dank für Ihren Beitrag zur Debatte.

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Frau W., wir sind uns schließlich doch einmal vollkommen einig!

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Das wird ja immer besser… Ich sehe mich – ganz unabhängig davon, ob Philippe Roch den Artikel toll findet oder nicht – auch selber als Leser, der aus Erfahrung nicht einfach der Haltung der grossen Umweltorganisationen folgt, mit diesem Artikel «in die Pfanne gehauen» bzw. auf schäbige Weise tendenziös informiert. Das bin ich bei der «Republik» gewohnt, und weil das nicht der Stil ist, in welchem ich fortan bedient werden möchte, hab ich den Artikel kritisiert. Und dafür soll ich mich entschuldigen?

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Haben Sie handfeste Beispiele für mich? Ich kenne als Deutscher das Gesetz nicht. Was soll es bewirken, wie und was ist daran schlecht?
Ihre sonstige Kritik kann ich nicht teilen, auch hier ein Mangel an konkretem.

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Sie müssen meine Kritik nicht teilen – hatte ich gesagt, dass ich das erwarten würde, ausgerechnet von Ihnen. Was ich als Leser, zumal im Ausland, von meinem Leibblatt erwarte, ist inhaltliche Auseinandersetzung mit Argumenten pro und contra, damit ich mir eine besseres Bild machen kann. Dann würden vielleicht auch ein H. verstehen, um was es geht – erstaunlich eigentlich, dass Sie sich hier so frenetisch bei jedem zweiten Kommentar besserwisserisch zu Wort melden, wenn Sie nach eigener Aussage gar nicht wissen, um was es geht…

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· editiert

Starker Tobak, was Sie schreiben.

Das fängt an mit dem Nebensatz, in dem die Fondation Franz W. als «klein»abgetan wird.

Was daran ist nicht eine nüchterne Umschreibung der Realität, bitte?

Ich bin schockiert und erwarte, dass die Redaktion über diesen Fehltritt nachdenkt und Massnahmen trifft, um einer Wiederholung vorzubeugen.

Ich plädiere für das Gegenteil: Ich möchte gerne mehr Texte aus der begnadeten Feder Angelika Hardeggers lesen! Im Übrigen bin ich der Meinung, dass die Autorin durchaus behutsam und respektvoll über Herrn Roch schrieb. Das ginge durchaus auch bösartiger.

Vielleicht schafft es die Redaktion ja noch, rechtzeitig vor der Abstimmung ein Streitgespräch zu veranstalten, zum Beispiel zwischen Roger Nordmann und Vera W.

Die Frau, die gerade die "Nazi"-Werbeagentur Goal AG für ihre Abstimmungskampagne verpflichtet hat? Würde mich tatsächlich interessieren, ein solches Gespräch...

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Dass es noch bösartiger ginge, ist kein Grund, bösartig zu schreiben, S.. Kampagnenjournalismus in Ehren, aber dafür bezahle ich doch keine Zeitungsabo!
Und was die Grösse von Organisationen betrifft: die bemisst sich ja auch an der Wirkung, und da hat die FFW wiederholt Grösse bewiesen – dass sie nun ausgerechnet die Goal AG engagiert (als Auslandschweizer erfahre ich das eben jetzt), halte ich allerdings für einen krassen Fehler.

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Ich sehe das ähnlich...ich bin enttäuscht über dieses Porträt. Kampagnenjournalismus ist in der Weltwoche usw. zu finden - von der Republik erwarte ich nicht solche Artikel, die ganz klar in eine bestimmte Richtung zielen.

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der Andere wieder/ Leser
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Was soll jetzt das wieder?

Ich bin schockiert und erwarte, dass die Redaktion über diesen Fehltritt nachdenkt und Massnahmen trifft, um einer Wiederholung vorzubeugen.

Ist das dieser Debattierstil, welche alle so an der Republik schätzen, nur aufs Argument und nicht auf die Person zu zielen? Meinetwegen können Sie den Artikel schlecht finden (ich habe mich auch schon über gefühlt 100 Republik-Artikel genervt). Aber so, wie Sie es schreiben, finde es nicht so wahnsinnig konstruktiv (eher à la "rhetorische Abrissbirne"-mässig).

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Der Vorschlag an die Redaktion, ein Streitgespräch zu veranstalten, ist destruktiv? Ich staune. Wie auch darüber, dass man sich sowas nur anonym zu schreiben traut...

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der Andere wieder/ Leser
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· editiert

Ui, Frau Hardegger, da haben Sie aber Herr Roch recht in die Pfanne gehauen. Obwohl ich selbst aus dem katholischen Milieu entspringe und dieses doch recht gut kenne, kann ich Ihre Argumentation jedoch m.E. gut nachvollziehen. Spätestens, als Herr Roch bei dieser Ecopop-Initiative mitmache, habe ich Bauklötze gestaunt. M.E. kann diese Art der Grünen als "Avocadogrüne" bezeichnet werden. Aber es bleibt der Phantasie der lesenden Person überlassen, wieso ich das tue. Herr Roch skizziert da eine Dichotomie "Mensch"/"Natur" - welche m.E. gar nicht vorhanden ist und in seiner Konsequenz m.E. menschenverachtend ist. Noch ein letzter diesbezüglicher Gedanke: "Zu viel" sind immer die anderen. Nun ist dieser Gedanke so beunruhigend, dass ich es hiermit bewenden lassen möchte. Nicht ohne anzumerken, dass sie Leute bitte, bitte Hilfe holen sollten, wenn sie sich selbst überflüssig finden. Ich wäre bin jeweils extrem traurig, wenn ich lese, dass sich jemand etwas angetan hat.

Trotzdem eine letzte Frage: Hatte Herr Roch die Gelegenheit, den Artikel vor der Veröffentlichung gegenzulesen und Korrekturen anzubringen? Das ist mir einfach wichtig.

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der Andere wieder/ Leser
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Wie quer die Welt des Herrn Roch ist, zeigt sich m.E. daran, dass er bis heute sehr wohl sehr gut von dieser ach so bösen Zivilisation profitiert hat. Sein Besitz hätte er sich ohne seinen Chefposten beim Bund ans Bein streihen können. Die Behandlung seines Hirntumors wäre in seiner Parallelwelt nicht möglich gewesen. Dort hätten Sie ihm vielleicht ein par Kräuter und einen Rosenkranz auf den Weg gegeben.

Gleichzeitig ist es m.E. ein Problem, dass Mystik und Naturbewunderung oft den Weg zum schier grenzenlosen Egoismus ebnen. Und die Naturverkärung, so wie sie von Herrn Roch offenbar zelebriert wird, hat m.E. so wenig mit den Geschehnissen zu tun, wie sie sich in der freien Wildbahn abspielen. Oder wo ist bspw. das mystische, schöne, erhabene, wenn Schlufpwespenlarven sich von noch lebenden Insekten ernähren (die lebenden verderben nicht)? Oder wenn ein Tsunami mir nichts, dir nichts 200'000 Menschenleben fordert?

Gestern habe ich noch andere Dialogbeiträge quergelesen. Ich bin wahrscheinlich einer der einzigen Rufer in der Wüste, welcher den Artikel super findet. Ja: Super. Merci für den Artikel.

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Womit in die Pfanne gehauen?

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der Andere wieder/ Leser
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Na ja, das Portrait ist nicht gerade schmeichelhaft. Es ist zwar m.E. sehr witzig geschrieben. Aber ich wäre schon froh, wenn es vorher von Herrn Roch "abgesegnet" worden wäre.

Und womit: Mit ein sehr, sehr spitzen Feder ;)

"Wie Philippe Roch, der frühere Umweltchef des Bundes, nach Erlösung sucht. "

Aber hallo, "... nach Erlösung suchen" ist schon auf der scharfzüngigeren Seite des Lebens ;)

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Der Mensch sieht sich ja oft als Krone der Schöpfung. Dabei sind wir eher der Abschaum. Es gibt kein anderes Lebewesen das wissentlich seine Lebensgrundlagen zerstört. Da ist mir einer der Bäume umarmt doch wesentlich lieber.

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Es gibt auch keine andere Spezies, die wissentlich um die Erhaltung ihrer Lebensgrundlagen kämpft.

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Schwierig, wie misst man das?

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Wir Menschen sind der Abschaum der Schöpfung? Meinen Sie das wirklich ernst?

Dass unsere Sprache mit ihren Bildern eine grosse Auswirkung auf unsere Wertvorstellungen und letztlich unser Handeln hat, dürfte allgemein bekannt sein. Wenn ich Ihre Metapher weiter denke, kommt dabei raus: Abschaum spült man weg. Zynisch könnte man also sagen, dass es doch gut ist, wenn der Meeresspiegel steigt. Den Wechsel von der Krone zum Abschaum, also von einem Extrem ins andere, halte ich daher nicht für besonders hilfreich. Diese Metapher geht genau in die Richtung der Reinheitsphantasien, die in diesem Artikel implizit kritisiert werden.

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Ja, mit den Metaphern ist es so eine Sache, sie helfen selten weiter und unverhofft findet man sich in einem Milieu wieder, wo man eigentlich lieber nicht wäre. Damit in Verbindung gebracht zu werden, würde man wohl (zu recht(?)) zurückweisen.

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Die selbstverständliche Naturmystik von Philippe Roch hat mich oft berührt. Er leidet, so vermute ich, wie viele von uns, an der Abspaltung des Menschen von der Natur und an einem bedrohten und vielleicht verloren gegangenen Heimatgefühl. Ich verstehe auch seine Kritik, dass die ökologische Krise, die der sesshafte und industrialisierte Mensch durch seine vielfältigen Manipulationen verursacht hat, nicht durch weitere technokratische Eingriffe gelöst werden kann.

In dieser Hinsicht hat er Recht, aber nicht nur. Meiner Meinung nach brauchen wir beides. Es braucht einen Paradigmenwechsel im Selbstverständnis des Menschen, sich nicht als Krone der Schöpfung zu wähnen, sondern als Natur selbst, die wir unzweifelhaft sind. Es braucht auch die Einsicht, dass Konsum nicht glücklich macht, sondern die Rückverbindung zur Natur, zur Erde und vielleicht sogar zum Kosmos.

Und gleichzeitig soll man den Verstand nicht an der Garderobe des verlorenen Paradieses abgeben. Neben dem Bewusstseinswandel oder der wünschenswerten Suffizienz werden wir sicher auch technologische, vielleicht sogar weitere problemgenerierende Eingriffe brauchen.

Und wir sollten auch nicht die Mystik, die innere Wahrheit, die durch Kontemplation möglich wird, gegen den Verstand und die Wissenschaft ausspielen. Wir sollten endlich aus diesem Dualismus herauskommen, der zu unnötigen Grabenkämpfen führt. Es braucht beides ... und noch viel mehr. Und es braucht die Bereitschaft, gemeinsam an einem Strang zu ziehen, um die irreversiblen Kippeffekte und den endgültigen Verlust unserer Heimat, der Natur, nicht weiter voranzutreiben.

So möchte ich Herrn Roch zurufen: „Es geht nur gemeinsam und nicht einsam. Einsam wird man aber, wenn man bei aller Spiritualität plötzlich dogmatisch wird.“

Im Übrigen finde ich mystische oder spirituelle Erfahrungen sehr persönlich, um nicht zu sagen intim. Sie in die Öffentlichkeit zu zerren, löst bei mir immer ein Gefühl peinlicher Unangemessenheit aus. Die mystische Erfahrung verliert dadurch ihren Zauber, weil sie für andere Zwecke missbraucht werden kann.

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Akteurin und Zuhörerin
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Danke, Marc Schmutziger, dass Sie uns daran erinnern, nicht als abgekapselte Einzelwesen auf dieser Erde zu wandeln, sondern im gemeinsamen Tun Synergien und eigene Stärke zu finden!

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Danke Herr Schmuziger, sie sprechen mir aus der Seele, das genau hat mich beschäftigt seit der gestrigen Lektüre des Artikels. Zusammen!

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Vielen herzlichen Dank Herr Schmuziger für Ihre sehr differenzierten Gedanken, die meiner Meinung nach das Wesentliche aus dem durchaus auch irritierenden Porträt von Herrn Roch aufzeigen. Dass wir ein neues Verhältnis zur Natur finden müssen, dass wir uns wieder als Teil der Natur erleben, das scheint mir unabdingbar zu sein. Und persönliche mystische Erfahrungen (Achtung: der Begriff «mystisch» ist unscharf und kann verschieden interpretiert werden) können eine grosse Hilfe sein, dieses Verhältnis wieder zu finden. Die grosse Gefahr ist, dass es so zu einem gefährlichen einseitigen Rückfall in magisches und mythisches Denken kommen kann, wo die Übergänge in irrationale Verschwörungserzählungen und reaktionäre religiöse und rechtsextreme Ideologien sehr leicht möglich sind. Wir brauchen, wie Sie zu recht sagen, beides, rationales Denken und Handeln vor dem Hintergrund und auf den Grundlagen uralten Wissens und Erfahrungen, oder anders gesagt, wir müssen das alles im Sinne von Jean Gebsers integralem Denken zusammenzuführen suchen. Das ist eine grosse Aufgabe. In dem Sinne finde ich dieses Porträt von Herrn Roch bei aller Kritisierbarkeit sehr anregend.

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Danke Herr Kienholz, dass Sie auf die Gefahr eines einseitigen Rückfalls in magisches und mythisches Denken hinweisen. Die Irritation die dieses Porträt (bei mir) auslöst, könnte genau mit dem - mE hier verfehlten - Gebrauch des Begriffs "Mystik" zusammenhängen.

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Vielen Dank Herr Schmuziger und Herr Kienholz, in Ihren Beiträgen ist für mich alles Wesentliche in diesem Zusammenhang klar und verständlich formuliert.

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aufmerksamer Leser
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Lieber Marc. Ich kann einfach nur DANKE sagen für deinen Beitrag, dem ich vollumfänglich zustimme

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Danke meinerseits, Jakob!

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Seine Mystik stellt Herr Roch aber selbst heraus, wenn er Bücher darüber schreibt, oder habe ich das falsch verstanden?
Wir brauchen alles, klingt ja sehr schön, aber stimmen tut es eigentlich nicht. Eine rein materielle Lösung, die das Klima nicht kippen lässt und den Artenschwund stoppt wäre denkbar und durchführbar. Ob das ein schönes Leben für uns wird, ist ein andere Frage. Umgekehrt ist die Rückbesinnung zur Natur allein kein gangbarer Weg. Nicht in einer Welt so voller Abhängigkeiten und ohne Möglichkeit in kurzer Zeit Einigkeit in dieser Richtung zu erzielen. Leider.

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Eine rein materielle Lösung der Klimakrise wird es nicht geben, solange sich die Einstellung der Menschen nicht ändert. Denn die drohende Klimakatastrophe ist Teil einer grösseren ökologischen Krise, die der Mensch zweifellos verursacht hat. Es geht auch um Artensterben, Raubbau, Vergiftung der Mitwelt, Verletzung von Naturgesetzen und auch Menschenrechten, Völkerwanderung, Verlust der Lebensgrundlagen für Mensch und Mitwelt und vieles mehr. Wie bereits erwähnt, sollten die einzelnen Bereiche nicht gegeneinander ausgespielt werden. So verhallt der Appell an die Eigenverantwortung schnell wieder, wenn er nicht mit einem Bewusstseinswandel einhergeht.

Genau damit beschäftigt sich die Ökopsychologie seit Jahrzehnten. Manche Ökolog*innen haben schon in den Neunzigerjahren erkannt, dass das Problem der Umweltzerstörung tiefer in der Psyche des Menschen liegt, und umgekehrt haben manche Psychologinnen und Psychologen gesehen, dass viele Menschen unter der Abspaltung und Zerstörung ihrer natürlichen Herkunft litten. Und beide realisierten, dass dieses Leiden zu umweltschädigenden Verhaltensweisen führt, wie z.B. zu einem suchthaften Konsumismus - tüchtig gefördert von einer Wirtschaft, die auf Wachstum und Gewinnmaximierung ausgerichtet ist.

Sie beschrieben, wie der Mensch sich in seiner Entwurzelung und Entfremdung materiell zu trösten sucht. Und sie propagierten auch, dass es, um diesen verhängnisvollen Kreislauf zu durchbrechen, der Rückbesinnung auf die Natur bedarf. Es ist somit nicht zielführend, allein auf das technisch Machbare zu setzen, sondern es braucht die Ursachenforschung, die im Menschen liegt, und, damit verbunden, eine hoffentlich erreichbare Bewusstseinsänderung.

Ich finde die publizistische Vermarktung von eigenen mystischen Erfahrungen problematisch, da gehe ich mit Ihnen einig. Da sind die narzisstischen Fallen allgegenwärtig, wenn sogenannte Erleuchtungserfahrungen mit dem Ego verknüpft werden. Aber ich weiss nicht, ob Herr Roch das tut, auch wenn die Journalistin, leider gar maliziös, von solchen Tendenzen berichtet.

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Ich achte Menschen wie Philippe Roch, die dem Wissenschaftsnarrativ mutig eigenständige Gedanken und Bauchgefühle hinzufügen. Es bräuchte meiner Meinung nach mehr Menschen, die zwischendurch in die Stille gehen und in sich und die Natur hineinhören. Es hat mich im Interview sehr gestört, wie Angelika Hardegger Philippe Rochs zwischen den Zeilen belächelt und verhöhnt. Warum kann sie nicht sachlich und offen sein? Es ist zum Fremdschämen.

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"Wissenschaftsnarrativ mutig eigenständige Gedanken und Bauchgefühle hinzufügen"
Die Wissenschaft ist bei Ihnen wohl nicht für eigenständige Gedanken und Bauchgefühl bekannt? Die Bezeichnung als Narrativ und das adjektiv mutig, für eine selbstverständliche Meinungsäußerung? Sehr sehr fragwürdig. Dann werde ich wohl jetzt nicht geachtet?

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Was ich meine ist, dass was die gängige Wissenschaft in Analyse und Zahlen darstellt, vielleicht auch nicht immer die ganze Wahrheit abbildet. Niels Bohr zB. beobachtete, dass Teilchen ihre Eigenschaften erst festlegen, wenn sie gemessen werden. Oder die Multiversum-Theorie besagt, dass sobald ein Objekt das Potential hat in einem beliebigen Zustand zu existieren, sich das Universum dieses Objekts in eine Reihe von parallelen Universen umwandelt, die der Anzahl der möglichen Zustände entspricht, in denen das Objekt existieren kann, wobei jedes Universum einen eindeutigen möglichen Zustand dieses Objekts enthält. Deshalb sind für mich Messungen nicht immer in Stein gemeißelt. Ganz gewagt kann man sagen, es gäbe gar keine Materie, nur Energie. Weil mich ungewohnte Denkdimensionen faszinieren, möchte ich jemandem, der einen anderen Zugang zum Grossen Mysterium Natur sucht, mit Respekt und Neugier begegnen. Es geht nicht darum, eine Seite weniger zu achten, sondern offen und respektvoll zu bleiben.

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Ich glaube, dass alle Lebewesen in irgendeiner Weise beseelt sind, und dass die Seele der Träger des Lebenssinns ist. Alle Lebewesen sind nicht nur total angewiesen auf unsere Mutter Erde, sondern alle haben auch einen Einfluss auf sie, wenn auch einen unterschiedlichen und unterschiedlich grossen.
Zumindest in der jüdisch-christlich-islamischen Religionsfamilie ist der Rauswurf aus dem Paradies ein zentraler Ursprungsmythos. Ich kenne die Trauer über diesen unwiderbringlichen Rauswurf, kann sie also gut verstehen bei anderen Menschen.
Religionen wurden von Menschen erschaffen und stets weiterentwickelt, damit sie ihnen Halt geben im unübersichtlichen und anstrengenden Nicht-Paradies.
Bim Hoble git's Spöhn.
Ich vermute, dass unsere Seelen es letzendlich und insgesamt vorziehen tätig zu sein, statt als passive 'Zahnrädchen' in einem ewig süssen Paradies zu verweilen und dabei seelisch zu verfetten.
Tätig sein gibt es nur zum Preis von potentiellen Fehlern.
Es ist sicher im Sinne von Philippe Roch, dass mit steigendem Wohlstand die Sehnsucht nach Fortpflanzung sehr deutlich abflacht, was gewisse Nationalisten sehr ungern sehen.
Könnte dieses Abflachen auch seelische Gründe haben?

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Urs Anton Löpfe
Entschwender
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In der Schweiz flacht der Stromverbrauch nicht nur ab er sinkt.

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er sinkt

... kaum, müsste man hinzufügen.

Und dass er nicht längst wieder steigt, ist auch nur der himmeltraurigen Elektroautoquote hierzulande zu verdanken (zuletzt ~3.27 %).

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Albert America
Grafik und Webdesign
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Schon früher habe ich die konsequente Haltung von Phillippe Roch geschätzt, dass sehr viele seinem Weg nicht folgen können/wollen scheint mir klar. Mit Interesse habe ich das Porträt gelesen. Schade finde ich, dass Angelika Hardegger beim Nachfragen und vertiefen der Argumente, was sie meisterlich schafft, auch meist ihre Bewertung zwischen die Zeilen flechtet. So als müsste sie betonen, dass dies im Fall nicht ihrer Meinung entspreche.
Ich finde die Haltung von Philippe Roch, und diese in einem Interview zu vertreten, mutig. Egal ob ich selber sie teile oder nicht.
Wenn ich das Stromgesetz unterstütze, dann nicht, weil es eine grossartige Lösung ist, sondern weil es aufgrund politischer Kompromisse gebaut wurde und versucht, die Situation nicht zu verschlimmern. Wer daran Kritik übt, bekommt schnell mal die Fundamentalisten-Keule zu spüren.
Namaste Philippe.

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Witzig, dass Sie Fundamentalisten-Keule schreiben. Ist das in Anspielung auf den Titel?

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· editiert

Ein spannender Mensch. Mir gefällt die Vorstellung einer „ … Ökologie, in der die Menschen aus Liebe verzichten. Weil sie sich zugehörig fühlen zu einer Weltseele, die auch die Bäume, die Steine und die Tiere umfasst.“ Ich denke, dieses Eingebettet- und Verwurzelt-Sein ist genau das, was unserer materialistischen Kultur fehlt. Wir brauchen Seelenleben, Gefühlswelten, Begeistetung nich nur als geheimes und privates Innenleben. Wir leben auf in gemeinsam erzählten und weitergesponnenen Geschichten.
Wo ich aber nachhaken möchte, ist da, wo Philippe Roch sagt, er zweifle nicht mehr. Wo genau? Ist fehlender Zweifel nicht ein Zeichen von Verhärtung, ein Schritt zu einer fundamentalistischen Haltung? Wie bleiben wir im Dialog? Wo entwickelt sich sein Verständnis noch weiter?
Und der Aufhänger ging offenbar im Portrait vergessen: Warum genau ist Philippe Roch gegen das neue Stromgesetz?

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Keine Windmühlen auf seinem heiligen Berg, den Jurahöhen.

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Sozialpädagogin
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Ich bin enttäuscht von diesem Interview. Mutig wäre es gewesen, eine so andere als die allgemein üblichen Sichtweisen neutral und sachlich zu porträtieren, um den Diskurs um eine weitere mögliche Perspektive zu bereichern. Stattdessen trieft aus dem Interview ebenso wie aus den meisten Kommentaren nichts als Spott und Häme. Sobald jemand den Mut hat, öffentlich darüber zu reden, dass es hinter all dem Sichtbaren, Wägbaren und Messbaren, das uns umgibt, auch noch Dinge oder Wesen geben könnte, die für unsere Sinnesorgane nicht wahrnehmbar sind, werden reflexartig die Schubladen Spinner, Querdenker, weltfremd etc. aufgezogen…
Die Lösung für all die Probleme, die uns unser rein materialistisch-kapitalistisches Denken eingebracht hat, werden wir mit diesem Denken jedenfalls nicht finden können, da dieses Denken selbst das Problem ist.

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blauäugige Bürgerin
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Natürlich gibt es ein Etwas hinter dem Sicht- und Berechenbaren. Herrn Rochs Vision finde ich sogar schön. Und doch verrennt er sich mit seinem Kampf gegen das Stromgesetz. Denn Politik ist immer und in erster Linie die Kunst des Machbaren. Und der Klimawandel ist zwar sicht- und messbar, aber die weit (weit!) grössere Bedrohung als ein paar Windräder. Das Portrait hat mich traurig gemacht.

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Nein, es gibt nichts hinter dem Sicht- und Berechenbaren. Ausser, dass es noch nicht sichtbar und berechenbar ist, der Wissenschaft (noch) nicht zugānglich. Zu unserem Leidwesen unterliegt deren Interpretation einzig der Willkür und bestenfalls der einen oder anderen Konvention - zumeist mächtiger gesellschaftlicher Machte und Institutionen.

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· editiert

Ich kenne das Gefühl, von einem Gegenüber, das seinen Glauben in feste Sätze und unantastbare Überzeugungen gepackt hat, mit seinen „Wahrheiten“ übergossen zu werden. Im Portrait klingt so etwas Ähnliches an beim Bücherstapel, den der Portraitierte der Journalistin hinlegt, und obenauf noch sein Mandala-Buch.
Für Dialog braucht es immer zwei. Vielleicht hat es bei den beiden einfach nicht gepasst. Mich befriedigt der Text auch nicht ganz. Aber am Übergang von einer streng materialistischen und kopflastigen Epoche zu einer hoffentlich weniger streng organischeren Zeit, dürfen wir auf subjektiv wahrgenommene spöttische Untertöne nachsichtig reagieren, wenn überhaupt.
Ihre Einschätzung, dass wir unser zu enges Denken ändern müssen, teile ich voll und ganz.
Zu diesem Clash der Weltbilder hat mich neulich ein SRF Beitrag beeindruckt und angeregt: SRF Reporter zu Energietherapie (https://www.srf.ch/play/tv/redirect…8db18c2840). Als fundamentalistisch steht da eher die materialistische Wissenschaft da.
Das Leben ist nicht eindeutig und bleibt spannend ;-)

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Es ist ja auch sehr einfach, die Behauptung in die Welt zu setzen, in anderem Sphären zu schweben. Möglich, aber wenig überzeugend. Wissenschaft legt wert darauf nachvollziehbar zu sein und sich nicht selbst zu widersprechen. Das ist schwierig. Und ja fundamentalistisch statt abgehoben ist mir bei Wissenschaft durchaus lieber.

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Urs Anton Löpfe
Entschwender
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Herzlichen Dank für diesen Beitrag. Man vergisst, dass dieser Mann zusammen mit Dr. Hans Hüssy den WWF gross gemacht hat. Der WWF konnte Einfluss nehmen im BUWAL und auf der internationalen Bühne. Was dann folgten waren nur noch Verwalter. Heute ist der WWF und dies zeigt sich in der Unterstützung des Mantelerlasses auch auf diesem Wachstums Pfad obwohl sogar die Realität bereits andere Signale gibt. Die Schweiz hat gemäss Radio SRF so wenig Strom wie seit 20 Jahren gebraucht.
Philippe Roche hat sehr bewusst einen mutigen und radikalen Weg gewählt, den ich sehr bewundere.
Als ehemaliger Präsident des WWF Aargaus, der Krativgruppe des WWF Schweiz verstehe ich Philippe Roche und seinen Weg nur zugute.
Der Beitrag der Republik ist aus meiner Sicht schlicht respektlos.

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Einen religiösen Fanatiker auch als solchen zu porträtieren, halte ich nicht für respektlos, sondern schlicht für aufgeklärten Journalismus. Im Übrigen bin ich der Auffassung, dass Frau Hardegger durchaus sorgfältig gearbeitet hat.

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Der Artikel ist kein Interview, sondern ein Porträt. Das ist ein wesentlicher Unterschied.

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Ich sehe es eher als Kampagnenjournalismus, um die Ansichten eines Mannes als abstrus darzustellen. Ganz unabhängig davon, ob der Mann sich wirklich auf Abwegen befindet, mag ich solche Verunglimpfungen nicht.

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Es gibt durchaus spannende und wissenschaftlich ernst zu nehmende Ansätze eine „andere“ Haltung zu unserer Mitwelt zu entwickeln als eine anthropozentrische und/oder ökonomische. Spontan fällt mir die Gaia-Hypothese ein. In den Diskussionen darüber wurde klar, dass es gerade nicht darum gehen kann, den Prozessen eines Ökosystems eine teleologische Bedeutung oder gar eine „Seele“ oder einen „bewussten Willen“ zuzuschreiben. Der Begründer (James Lovelock), die Begründerin (Lynn Margulis) der Hypothese haben sich von einer solchen Auslegung ihrer Hypothese, soviel mir bewusst ist, auch stets distanziert.
Hier James Lovelock:

„Aber wenn ich von einem lebendigen Planeten spreche, soll das keinen animistischen Beiklang haben; ich denke nicht an eine empfindungsfähige Erde oder an Steine, die sich nach eigenem Willen und eigener Zielsetzung bewegen. Ich denke mir alles, was die Erde tun mag, etwa die Klimasteuerung, als automatisch, nicht als Willensakt; vor allem denke ich mir nichts davon als außerhalb der strengen Grenzen der Naturwissenschaften ablaufend. Ich achte die Haltung derer, die Trost in der Kirche finden und ihre Gebete sprechen, zugleich aber einräumen, dass die Logik allein keine überzeugenden Gründe für den Glauben an Gott liefert. In gleicher Weise achte ich die Haltung jener, die Trost in der Natur finden und ihre Gebete vielleicht zu Gaia sprechen möchten.“

In diesem Sinne braucht es meines Erachtens sehr wohl eine Erweiterung unseres menschlichen Bewusstwerdens und Bewusstseins.

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(durch User zurückgezogen)

Ich möchte mich bei Ihnen Anonym 1 entschuldigen für die Fehleinschätzung ihrer Beiträge, die mir erst nach mehrmaligem Durchlesen zugänglich wurden.
Vielen Dank dafür!
Vielleicht mögen sie diese ja für die übrigen Lesenden wieder sichtbar machen.

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Ein gutes, einfühlsames Porträt. Allerdings kommt eines (vielleicht ja bewusst) zu kurz: die bange Frage, was Herr Roch denn nun eigentlich gegen das Stromgesetz einzuwenden hat...

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Urs Anton Löpfe
Entschwender
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Vielleicht war es ja Absicht der Verfasserin des Berichts nicht auf Fakten einzugehen.
Ich denke Herr Roche gibt die Antwort sehr wohl. Der Mantelerlass ist eine technokratische Lösung, die mittels Subventionen sehr einseitig die Stromproduktion fördert, gegen die Verfassung verstösst und die Möglichkeit des entschwenden, d.h. mehr Lebensqualität zu bekommen durch Reduktion des Ressourcenverbrauchs, schlicht ausblendet.

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Auch nur ein Mensch
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Suffizienz hat das Potential, bei vielen von unseren aktuellen Krisen (Klima, Biodiversität,...) entgegenzuwirken. Wir müssen unbedingt in der Lage zu sein, und auch ohne wirtschaftliches Wachstum wohl fühlen zu können, ohne immer noch mehr Fläche zu brauchen, welche wir auf der Erde nicht mehr haben.

Leider ist Suffizienz sehr unbeliebt und das, bevor es eine breite Diskussion darüber gab. Roch hätte vielleicht die Fähigkeiten, sich für das Thema einzusetzen und es bekannter zu machen. Schade, bekämpft er stattdessen das Stromgesetz.

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Urs Anton Löpfe
Entschwender
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Welche Artikel im Mantelerlass beziehen sich konkret auf Suffizienz.

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Auch nur ein Mensch
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Mit "Suffizienz statt Nein zum Stromgesetzt" meinte ich hier nicht, dass ich mir wünschte, Roch würde sich für das Stromgesetz einsetzen. Sondern dass es schön wäre, würde er das Thema Suffizient allgemein bewerben, unabhängig vom Stromgesetz.
Entschuldigung falls das falsch rüber kam.

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Urs Müller
Politisch interessierter Mensch
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Vielleicht hat uns noch niemand diesen Weg in die Suffizienz und die Auswirkungen einer solchen Lebensweise genügend positiv erklären können.
Als einzelne Person/Familie oder dörfliche Gemeinschaft wird so etwas sicher klappen, aber solange es nicht breit akzeptiert/gelebt wird, tritt der gewünschte Nutzen gegenüber der Umwelt nicht ein.
Und wenn es breit gelebt würde, gäbe es wohl gewaltige technologische Brüche, von der Finanzwirtschaft nicht mal zu sprechen. Solche Brüche würden viele Opfer fordern, die wohl die wenigsten Menschen selbst sein möchten.

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Urs Anton Löpfe
Entschwender
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Vielleicht wissen die einfach nicht, dass solche Projekte von den Sie hier sprechen schon umgesetzt werden.

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Mal abgesehen von der Frage, ob hier ein wundersam entlastendes Cliché bedient wird, "Wer gegen dieses Stromgesetz ist, muss ein weltfremder Fundamentalist sein", halte ich mich an die Zahlen: Dächer, Fassaden, Parkplätze, Autobahn-Begrenzungen usw. usf. halten genügend Strom-Potential bereit, auch im Winter, mehrfach und in Terawatt.
Was in den Räten und in den Köpfen kompromi(ss)tiert wurde, gibt dem Baulöwen in der Natur viel zu viel und dem Prinzip Landschaftsschutz viel zu wenig. "Wir" Rot-Grüne haben mit der Preisgabe des PV-Dachobligatoriums der abtretenden Umweltministerin Sommaruga ein unsägliches Abschiedsgeschenk beschert. 70 Prozent der Dächer (alle unter 300m2) werden zur Ausnahme im Gesetz, mit Kopfnicken von Rot und Grün (allenfalls Bedauern, wie bei Lisa Mazzone).
Dabei war es Simonetta Sommaruga, die den Runden Tisch gefördert hatte und den 16 Projekten eigentlich zum Durchbruch verhalf. Als Ex-Vorstandsmitglied des Grimselvereins weiss ich, was runde Tische bringen. Der mit der KWO wurde, sobald die Forderungen substantiell verhandelt werden sollten und nicht bloss in schönen Worten, sehr bald von rund zu eckig und scharfkantig. Der Verein wusste genau, warum er den eidgenössischen Runden Tisch mied. Das Resultat gibt ihm recht.
Im Beitrag über Roch wird die Erfolgsstory von Roger Nordmann gegenübergestellt. Was der Sozialdemokrat Nordmann über die Einsprecher von (Trift und) Grimsel geurteilt hat, ist etwas vom Unsozialsten und Undemokratischsten, was ich zum Thema gelesen habe.
Der Kompromiss im Stromgesetz ist für mich ungangbar. Die Argumentation, wenn dann konkret die Dächer drankommen sollen, wird mit Zähnen und Klauen verteidigt werden: Jetzt haben wir doch die schönen Anlagen in den Alpen, Ihr wollt wieder alles haben.
Zum Schluss Fragen: Wie sozial ist es, die Produktion des urbanen Strombedarfs wieder der Bevölkerung in den Alpen anzuhängen, wie schon damals bei den Stauseen? Wie politisch klug und gerecht, Talschaften und Landgemeinden auseinanderzubringen mit Projekten, die viel zu oft mit gegen 50:50 % umkämpft werden? Wie sauber ist das Argument: Wenn Ihr schon Eure Landschaft für uns zur Wintersport-Industriezone verbaut habt, könnt Ihr auch noch die Panel-Plantagen danebenstellen!

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Urs Anton Löpfe
Entschwender
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Grüezi Herr Polak
Bitte nehmen Sie mit mir Kontakt auf.
Ich kann ihnen wahrscheinlich helfen.

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Hallo,
Es fällt mir schwer nachzuvollziehen, welche Äußerungen Nordmanns Sie meinen. Darüber würde ich mir gern ein Bild machen.
Sie scheinen aber Solaranlagen nicht weniger Landschaftsinkompatibel zu finden als Windräder. Ich würde mich ja freuen, hätte die Schweiz noch so viel Naturraum, der nicht ohnehin schon von Menschen geprägt ist. Ich halte Solarreihen für kompatibel mit landwirtschaftlichen Flächen. Wer würde denn bevorzugt weitab in die freie Natur bauen?
Freuen Sie sich dann wenigstens auf Präzisionsfermentation und Kulturfleisch, die vielleicht weniger in der Schweiz, aber insbesondere in den Futtermittelanbau- und Rinderzuchtländern große Flächen freimachen werden und den Druck von weiteren Rodungen nehmen?
Ein schönes Wochenende.

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Urs Anton Löpfe
Entschwender
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Z.B die verrückte Idee Nordmanns Photovoltaik völlig übertrieben auszubauen und dann PeakShaving zu betreiben

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Olivia Kühni
Leserin (Ex: Republik 💌)
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Hervorragendes Porträt. Und relevant, weil die Denkschule, der Roch angehört, eine relevante Grösse ist in vielen politischen Diskursen.

Was übrigens nicht nur schade ist für den politischen Diskurs, sondern auch für den Mystizismus.

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Um welche Denkschule handelt es sich denn? Und warum ist es schade, dass diese eine relevante Grösse ist im politischen Diskurs und für dem Mystizismus? Bitte helfen Sie mir auf die Sprünge.

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Sozialpädagogin
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Ich finde das Porträt nicht so gelungen, weil es eindeutig tendenziös geschrieben ist. Aus jedem Satz liest man heraus, dass die Autorin die Sichtweisen des Interviewten für abstrus und versponnen hält.
Dabei könnte einen die Tatsache, dass sich gerade unter Physikern und offenbar auch Biochemikern überrasche viele Wissenschafter dazu bekennen, dass es eine höhere Intelligenz geben muss, damit ein solch perfekt funktionierender Organismus wie unsere Erde oder auch der menschliche Körper entstehen konnte, zumindest zum Nachdenken anregen, ob es neben all dem Sichtbaren, Wahrnehmbaren, Messbaren nicht noch viel mehr gibt.
Die Wissenschaft mag mit all ihren Messungen und Erklärungen völlig rechthaben - aber könnte es nicht tatsächlich sein, dass hinter all den wissenschaftlich erklärbaren Phänomenen und Prozessen etwas Geistiges steckt? Warum können wir diesen Gedanken heute nicht einmal zulassen und müssen reflexartig alle, die Wahrnehmungen diesbezüglich haben, die über unsere eigenen hinausgehen, als Spinner und Verrückte abtun?
Vielleicht sind wir im Vergleich zu ihnen ja wie Blinde, die behaupten würden, es gibt keine Farben, nur weil sie sie nicht spüren können?
Ich fand die Ankündigung zu dem Artikel interessant und fand es sehr mutig, ein respektvolles Interview mit einem spirituellen Menschen zu veröffentlichen - aber schlussendlich hat es doch wieder nur in die übliche Kerbe geschlagen und macht sich lustig über den Porträtierten.
Auch wenn ich in der Sache - Stromgesetz - nicht mit Herrn Roch übereinstimme, finde ich seinen Ansatz eines spirituellen Umweltschutzes oder generell einer spirituellen Politik dringend notwendig und bin ihm dankbar für seinen Mut, seine Ansichten und Überzeugungen öffentlich zu machen - wohin einen das in unserer heutigen durch und durch materialistischen Welt bringt, sieht man leider einmal mehr an diesem Interview.

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Danke; Frau B., für diesen Einwand. In fast allem kann ich mit Herrn Roch nicht einig gehen, aber es befremdet mich sehr, wie sich die Journalistin über ihn lustig macht. Schade um das spannende Thema. Eine Quintessenz dürfte ja auch sein, dass die Sehnsucht nach Verzicht und Bescheidenheit beim modernen Menschen sehr mickrig ist.

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(...) die Tatsache, dass sich gerade unter Physikern und offenbar auch Biochemikern überrasche viele Wissenschafter dazu bekennen, dass es eine höhere Intelligenz geben muss (...)

Hoppla! Für so ein steile These müssten Sie jetzt aber schon ein paar Belege liefern. Meiner Erfahrung nach ist das exakte Gegenteil der Fall – Menschen wie Roch mit naturwissenschaftlicher Ausbildung und Hang zu (rechts)esoterischer Mystik sind die Ausnahme, welche die gegenteilige Regel bestätigen.

Warum können wir diesen Gedanken heute nicht einmal zulassen und müssen reflexartig alle, die Wahrnehmungen diesbezüglich haben, die über unsere eigenen hinausgehen, als Spinner und Verrückte abtun?

Weil es denkfaul (sprich bequem) ist, die Frage nach den Ursachen nicht zu stellen und stattdessen wissen zu glauben, was einem die eigenen Gefühle nahelegen.

Hinter den aussergewöhnlichen Wahrnehmungen Herrn Rochs könnte ja (nicht zuletzt) sein Hirntumor stecken – er wäre nicht der erste.

Wie meinte ein Herr Blanck einst so schön: "Glauben heisst nicht wissen. Aber Religion heisst nichts wissen wollen."

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Daniel Reichenbach
Filmer, Fotograf
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· editiert

Ich mag Texte, die sich um genaues Beobachten, Verstehen und Tiefe bemühen. Und es auf diese Art schaffen, die Absurdität im Handeln eines Menschen darzustellen, ohne wertend oder überheblich zu sein.
Neugierig geworden googelte ich den Text: „Liebe Bauern, lasst uns reden“, mit dem Angelika Hardegger 2022 den Zürcher Journalistenpreis holte. Auch hier: Ein Text, der in die Tiefe geht, dahin, wo wir uns alle den Spiegel vorhalten müssen als Teil eines Räderwerkes, aus dem wir uns nicht einfach verabschieden können, indem wir uns von ihm lossagen.
Philippe Roch gibt eine perfekte Vorlage für ein Drama, wie es sich wieder mal an vielen Fronten und viel zu nah für unseren Geschmack abspielt. Seine Überzeugung, seine Philosophie meint er über seine für ihn heile und richtige Welt hinausposaunen zu müssen. Das ist fatal. Es gibt bereits zu viele Rochs da draussen.
Und deshalb bewundere ich die beobachtende um Aufklärung bemühte Haltung der Journalistin. Mir wäre schon lange der Kragen geplatzt, ich hätte mich in einen vor Zynismus strotzenden Text geflüchtet, um mich von den Niederungen des Menschseins zu distanzieren. Vergeblich natürlich.

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danke für diese, finde ich, genaue einordnung. ich bin ganz unvoreingenommen an den text herangegangen, war interessiert daran, wie philippe roch nach seinem werdegang nun zu seiner gegenwärtigen haltung kommt. das erste, was mich aufmerken liess, war, dass er mit 55 jahren in frührente ging - wer kann sich das schon leisten? und dermassen ökonomisch von der mehrzahl der schweizer bürgerinnen abgehoben zu politisieren finde ich unredlich. so schön es auch sein mag, mit bäumen zu kommunizieren.

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Mitbewohner dieser Erde
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Ich behaupte einmal es könnten etliche mit 55 in Rente gehen. Wie viel Konsum brauch ich zum leben? Was ist mir wichtig im Leben? Brauche ich alle die Dinge die, die Werbung mit vorgaukelt zu brauchen. Weniger zu verbrauchen würde unserem Energieverbrauch entgegen kommen.

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Urs Anton Löpfe
Entschwender
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Leider wird der Hintergrund für die Ftühpensionierung in diesem tendenziösen Beitrag nicht beleuchtet.
Es gibt private Gründe, die bei den meisten Menschen zur Frührente führen würden.
Es scheint mir aber typisch für die Republik, dass einmal mehr die Redaktionsleitung sich nicht äussert zu diesem Beitrag.

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Herr Paschulke
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Eigentlich hätte die Autorin schon nach der Pappel-Begrüssung merken sollen, dass es sich bei Philippe Roch um einen abgedrehten Esoteriker handelt und das Interview abbrechen sollen. Es gibt keinen Grund, dieses Porträt den Leser:innen zuzumuten – ausser ihn vorzuführen und öffentlich lächerlich zu machen. Wenn das der Anspruch der Republik ist, bin ich hier glaube ich falsch an Bord.

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Menschen, die mit Bäumen und Tieren sprechen, sind mir oft sympathischer, als solche, die mit ihren Autos sprechen.

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Urs Anton Löpfe
Entschwender
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Danke für diesen humoristischen Beitrag.

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Journalismus ist, aufzuschreiben, was ist. Möglichst unverfälscht, aber einordnend. Das ist hier erfolgt, sehr sauber wie ich meine. Aber wer Herrn Roch besser kennt, mag mich natürlich belehren, dass hier unsauber geframed wurde und das ausführen.
Die Beurteilung bleibt den Lesenden überlassen. Ihr Urteil sei Ihnen unbenommen. Grundsätzlich sollten Sie aber offen für andere Wahrnehmungen sein. Und der Vorwurf an die Autorin geht nun ganz daneben.

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Es scheint kaum jemand hier übersehen zu haben, dass es eben nicht Journalismus ist, "der aufschreibt, was ist". Hier wird klar darauf abgezielt, eine Person oder eine politische Ansicht ins Lächerliche zu ziehen. Jedenfalls kann ich in all den Kommentaren und Reaktionen erkennen, dass es den meisten so ergeht und ich mit diesem Empfinden alles andere als alleine dastehe. Da wäre dann schon der Moment, wo sich die Redaktion oder die Journalistin selbstkritisch fragen sollten, ob die Kritik am Tonfall nicht doch berechtigt sein könnte...

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