«Challenge Accepted»-Newsletter

Effektiver Widerstand, und ein Ausblick

17.11.2023

Teilen

Liebe alle

Wie kommen wir aus dieser Krise wieder raus? Dieser Frage wollen wir in den kommenden Monaten gemeinsam mit Ihnen nachgehen. Dabei blicken wir genauer auf 25 Menschen, die ganz unter­schiedliche Wege gewählt haben, um in der Klima­krise einen Unter­schied zu machen.

Eine von ihnen ist Lea Bonasera, eine der Gründerinnen der Protest­gruppierung «Letzte Generation». Über 20 Gerichts­verfahren laufen aktuell gegen sie, bei Aktionen auf der Strasse schlägt ihr oft viel Unmut entgegen. Ihr Wille bleibt ungebrochen.

Im Gespräch mit der Republik erklärt Bonasera, woher sie die Überzeugung hat, das Richtige zu tun. Warum sie der Auffassung ist, dass Protest­aktionen, die selbst andere Klima­aktivistinnen kritisieren, langfristig sinnvoll sind. Und wie sie sich erklärt, dass grüne Parteien gerade weitherum Wählerinnen verlieren.

Ihr Aufruf an alle:

«Wenn man sich klarmacht, wie riesig das Problem ist, gerät man leicht in eine Denkspirale mit dem Fazit: Ich werde das ja sowieso nicht lösen können. (…) Die eigenen Einfluss­möglichkeiten sind oft viel effektiver und grösser, als wir uns manchmal vorstellen können.»

Interview lesen (oder hören)

Am Montag ist Lea Bonasera zu Gast bei unserer (bereits ausverkauften) ersten Veranstaltung zu «Challenge Accepted».

Ein kleiner Ausblick

Wir sind gerade erst gestartet mit «Challenge Accepted». Mit der Übersicht über die 25 Menschen, die in der Klimakrise einen Unterschied machen. Mit einem Gastbeitrag von Hannah Ritchie, in dem sie zeigt, wie Hoffnung neben vielen anderen mit der Klimakrise verbundenen Gefühlen bestehen kann. Und nun mit dem Gespräch mit Lea Bonasera. Weiter erwartet Sie in den kommenden Wochen:

  • ein Interview mit der Journalistin Liu Hongqiao über die Rolle Chinas in der Klimakrise;

  • eine Anleitung zum Allianzen­schmieden;

  • fünf gute Konter gegen eines der nervigsten Bullshit-Argumente in der Klima­diskussion;

  • eine Veranstaltung mit Schrift­stellerin Rebecca Solnit (Einladung folgt in Kürze).

Drei Fragen an ...

Gavin McCormick ist Geschäfts­führer von WattTime und einer der Gründer von Climate Trace. Die Koalition von Nichtregierungs­organisationen errechnet anhand von Satelliten­aufzeichnungen den Treibhausgas­ausstoss von Zehntausenden Quellen.

1. Was bereitet Ihnen zurzeit am meisten Sorge?
Dass verschiedene Firmen und Regierungen ihre Netto-null-Zusagen zurück­nehmen oder hinaus­zögern, von Shell bis zum Vereinigten Königreich.

2. Was stimmt Sie optimistisch?
Noch vor wenigen Jahren war die Welt auf Kurs, sich um 4 Grad zu erwärmen. Das wäre praktisch das Ende der Zivilisation! Heute sind wir bei etwa 2,5 Grad. Noch immer viel zu viel, aber eine bemerkens­werte Verbesserung.

3. Wer inspiriert Sie?
Ich bin tief inspiriert von der «Emissions First Partnership», einer Gruppe von Nachhaltigkeits­verantwortlichen, die auf Veränderung drängen, wie Firmen ihre Emissionen verbuchen. Sie kämpfen dafür, dass Schlupf­löcher geschlossen werden und Firmen nur das anrechnen dürfen, was wirklich zählt: wie sehr sie reale Emissionen reduzieren. Aktivistinnen bekämpfen Greenwashing seit Ewigkeiten; das hier ist aus meiner Sicht der erste wirklich glaubhafte koordinierte Effort der Industrie selber.

Gavin McCormick empfiehlt

«Angriff auf die Vernunft», Al Gore (2007).

«Angriff auf die Vernunft» ist eines der weniger bekannten Bücher von Al Gore. Gore sagt darin voraus, dass Klima­leugner, wenn es zunehmend schwieriger wird, den Klimawandel zu bestreiten, keineswegs ihre Fehler eingestehen werden. Sondern dass sie stattdessen fakten­basiertes Wissen, Vernunft und die Demokratie als Ganzes infrage stellen werden. Wenn ich mir die Welt im Jahr 2023 anschaue, muss ich sagen: Er hat den Nagel auf den Kopf getroffen.

In jedem Newsletter wird einer unserer 25 Menschen, die in der Klimakrise einen Unterschied machen, drei Fragen beantworten und ein Buch empfehlen.


Aus der Community

«Wie blicken Sie zurzeit auf die Klimakrise?», wollten wir zum Start von Ihnen wissen. Tausende von Antworten sind eingegangen. In den kommenden Newsletter-Ausgaben werden wir immer wieder einzelne Antworten hervorheben, die uns besonders aufgefallen sind.

«Die Welt kann sich rasend schnell verändern. Siehe Covid-19, den verstopften Suezkanal, Kriege. Die Menschheit muss nur noch lernen, in die nachhaltige Richtung zu wenden.» Simon Rüegg

«Mich stimmt optimistisch, dass in meinem bünzligen Einfamilien­quartier immer mehr Solar­panels auf den Dächern erscheinen. Die Menschen scheinen übers Klima nachzudenken!» Ursula Duss

«Der Optimismus ist knapp über dem Nullpunkt. Was bleibt, ist die Hoffnung, dass ich mich täusche.» Astrid Zimmermann

Hier gibts viele weitere Antworten auf die Frage, was Sie optimistisch stimmt. Sie haben unsere neun Denkanstösse noch nicht beantwortet oder möchten sie jemandem weiterleiten? Hier gehts zum Fragebogen.


Liebe Grüsse
David Bauer, Elia Blülle, Sabrina Weiss

PS: Unser Kollege Daniel Graf hat eine Serie gestartet zu «Literatur im Klima­notstand». In Folge 1 schreibt er über die Zürcher Autorin Gianna Molinari, die mit ihrem neuen Roman exemplarisch zeigt, was Literatur für das Verstehen der Klimakrise leisten kann.

PPS: Am vergangenen Donnerstag haben wir «Challenge Accepted» dem härtest­möglichen Test unterzogen: Wir haben es am Zukunftstag einem guten Dutzend Kindern gezeigt. Test geglückt. Sie wollten gar nicht mehr aufhören, Fragen zu stellen.


Die Klimakrise ist hier. Die Lage ist ernst. Challenge accepted.
Ein frischer Blick auf die grossen Heraus­forderungen und auf Menschen, die sie anpacken. Und jede Menge Gelegenheiten, sich auszutauschen, voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu inspirieren.

Zur Übersichtsseite von «Challenge Accepted» | Newsletter weiterempfehlen
Zum Klimalabor | Zur Republik

Mitglied werden

Rund 27’000 Menschen machen die Republik heute schon möglich. Lernen Sie uns jetzt auch kennen – 21 Tage lang, kostenlos und unverbindlich: