Lücken benennen, Banden bilden – und den Galgenhumor nicht verlieren

Wie wird der Schweizer Literatur­betrieb gender­gerechter? Über hundert Autorinnen, Veranstalterinnen und Entscheidungs­trägerinnen haben an einer Tagung ihre Forderungen aufgestellt. Diese werden noch zu reden geben. Ein persönlicher Bericht.

Von Anja Nora Schulthess (Text) und Cynthia Kittler (Illustration), 22.06.2022

Vorgelesen von Magdalena Neuhaus
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Kürzlich rief mich die Geschäfts­stelle einer Stiftung an, von der ich einen Förder­beitrag für meinen Roman zugesichert bekommen hatte, und fragte mich nach dem Stand meines Arbeits­prozesses.

Da ich das Geld erst bei Fertig­stellung des Roman­manuskripts erhalten würde, war ich natürlich gezwungen, anderweitig genügend zu verdienen. Und da ich neben Kindern, Haushalt und diversen Brotjobs sämtliche Text- und Moderations­aufträge annahm, die ich kriegen konnte, war ich mit dem Roman keine Seite weiter­gekommen. Dies erklärte ich der Stiftung abermals, worauf mir die Idee zugetragen wurde, ich solle doch einmal drei Monate in eine Schreib­residenz ins Ausland – um wirklich zum Schreiben zu kommen. Auf die müssige Frage, wo ich denn drei Monate lang meine zum Teil bereits schul­pflichtigen Kinder unterbringen und wovon ich in dieser Zeit Miete, Kita, Hort und Kranken­kasse in der Schweiz bezahlen solle, wusste die Geschäfts­stelle auch keine Antwort.

In einem Land von vielen Privilegierten ist dies durchaus Ausdruck eines gewissen Realitäts­verlusts, von immer noch mangelnder Sensibilisierung und von fehlenden konkreten Massnahmen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Allgemeinen und nicht zuletzt: von einem romantisierten Bild des Autorinnen­daseins.

Zur Autorin

Anja Nora Schulthess, geboren 1988, studierte Philosophie, Kulturanalyse und Allgemeine und Vergleichende Literatur­wissenschaft an der Universität Zürich. Sie ist als freischaffende Autorin und Journalistin tätig. Für ihr Roman­projekt wurde sie zuletzt mit einem Werkbeitrag durch die Zentral­schweizer Literatur­förderung und das Amt für Kultur des Kantons St. Gallen ausgezeichnet. Sie lebt mit ihren beiden Töchtern in Luzern.

Erstaunlich hartnäckig hält sich nämlich das Bild der Schrift­stellerin als jung gebliebene, idealistische Welten­bummlerin. Eine, die entweder so arm und ungebunden ist, dass sie mit einem Koffer von Zimmer zu Zimmer und Residenz zu Residenz tingeln kann und aufgrund einer ausgeprägten Bescheidenheit auch nicht auf Brotjobs angewiesen ist. Oder eine, die wohlsituiert geboren wurde, geerbt hat und sich sowieso keine Sorgen darüber machen muss, wie sie während des Aufenthalts in einer romantisch herunter­gekommenen Pariser Maisonette-Wohnung und mit einem Kleinst­stipendium von ein paar hundert Euro die hohen Fixkosten in der Schweiz begleichen soll.

Dies ist nur ein Beispiel für eines von vielen Themen, die mir als Autorin und Mutter dringlich erscheinen. Es gibt zahlreiche andere: Sexismus, Macht­missbrauch, Übergriffe, Stereotype, mangelnde Sicht­barkeit, Paygap oder die Reduktion auf Äusserlich­keiten, aufs Biografische, auf «Frauen­literatur» in der Literatur­kritik.

Solche und weitere Themen waren es, die am Wochenende in Bern bei dem Symposium «Frauen* im Literatur­betrieb» diskutiert wurden. Das Autorinnen-Kollektiv RAUF und der Schweizer Autorinnen- und Autoren­verband (A*dS) führten rund 120 Autorinnen, Veranstalterinnen und Entscheidungs­trägerinnen aus Verlagen, Medien, Theater, Akademie und Literatur­förderung zu einem Vernetzungs­treffen zusammen.

Es war in der Schweiz die erste Tagung dieser Art, und ich hatte also durchaus Hoffnungen und Erwartungen, als ich hinfuhr.

Komplizinnen

Bereits auf dem Weg ins Zentrum Paul Klee, wo die zweitägige Konferenz stattfand, sah ich bekannte Gesichter: Journalisten­kolleginnen, befreundete Autorinnen, Veranstalterinnen und Lektorinnen. Und so wie mir ging es vermutlich den meisten.

Manche kennt man von Literatur­festivals, Lesungen, vom Theater, andere nur dem Namen nach, aus E-Mails, von Zu- oder Absage­briefen von Stiftungen und Förder­institutionen oder aufgrund des Social-Media-Profils. Es ist für manche eine Art Klassen­treffen, jedoch eines der besonderen Art. Die Komplizinnen­schaft ist vorprogrammiert, der Kampf­geist spürbar. Und schon die Tatsache, in einem Raum zu sein, in dem sich bis auf ein paar vereinzelte Männer und etwa zwei Kinder ausschliesslich Frauen befinden, schafft eine andere Diskussions­grundlage und eine ernsthaft ausgelassene Stimmung.

Männer wurden zwar von der Veranstaltung nicht ausgeschlossen, von den fünf Angemeldeten habe sie aber noch keinen gesehen, meint die Geschäfts­führerin des Schweizer Autoren- und Autorinnen­verbands. «Wenn die Männer nicht sprechen dürfen, kommen sie nicht», meint eine ältere Autorin lakonisch, und im Saal wird reihum gelacht. Weil in der überspitzten Formulierung natürlich ein Kern Wahrheit steckt.

Warum sonst wären wir hier, wenn nicht wegen einer immer noch bestehenden unübersehbaren Diskrepanz bei der Repräsentation der Geschlechter, auch im Literatur­betrieb. Diese Kluft zeigt sich eben nicht nur in Form harter Fakten und trockener Statistiken, sondern auch in den unter­schiedlichen und doch frappant ähnlichen Erfahrungen von schreibenden Frauen oder Nicht-Cis-Männern, die mal als amüsante Anekdoten zum Besten gegeben werden, mal als drastische Schilderungen von Grenz­überschreitungen:

M’inviter à une interview autour de mes recettes cuisine préférées (autrice).
Zu einem Interview eingeladen werden – rund um das Thema «Meine liebsten Kochrezepte». (Autorin)

Ein sehr guter Verleger, mit sehr interessantem Programm, hat unsere Zusammen­arbeit mit einem Griff zwischen meine Beine beendet. (Schriftstellerin)

Longtemps, je n’osai pas dire que j’écrivais, ni me mettre en valeur. Il m’a fallu de nombreuses des années pour oser dire puis montrer ce que j’écrivais (autrice).
Lange Zeit habe ich mich weder getraut zu sagen, dass ich schreibe, noch auf mich aufmerksam zu machen. Es hat Jahre gebraucht, bis ich gewagt habe, das zu sagen und das Geschriebene jemandem zu zeigen. (Autorin)

In meinen Anfängen als Schriftstellerin war das heftig mit sexistischer Kritik. Nachher wurde ich zur Gartentante (…). Jetzt bin ich sozusagen doppelt weg vom Fenster, als Frau und als Gartenautorin. Mich dünkt, als Frau ab 50 wird man sowieso recht unsichtbar in vielen Bereichen … (Schriftstellerin, Kolumnistin, Redaktorin).

Diese Schilderungen sind auf farbigen Zetteln an Stellwänden zu lesen, die sich über die beiden Tage allmählich füllen und zu einem grossen farbigen Flicken­teppich werden. Ich kenne solche Erfahrungen teils selbst: sexistische Bemerkungen nach Lesungen; Übergriffe von Männern, die ihre Position im Kultur­betrieb als Freipass dafür nehmen, ihre Hände dort hinzulegen, wo es sie gerade hinzieht; oder wilde Spekulationen, man habe diesen Preis wohl nur gekriegt, weil man eine Frau sei oder irgendwann einmal mit diesem oder jenem Mann geschlafen habe.

Augenfällig werden beim Betrachten dieser gesammelten Erfahrungen nicht nur Lücken und Miss­verhältnisse, sondern auch implizite und konkrete Wünsche und Forderungen. Und immer stellt sich die Frage: Was also tun?

«Man muss mehr über Geld reden»

Zwischen Referaten werden an verschiedenen Round Tables in den Bereichen Literatur­förderung, Veranstaltungen, Theater, Buch­handel, Verlage, Literatur­kritik, Bildung und Forschung brennende Fragen und mögliche Strategien diskutiert. Arbeits­gruppen sollen diese schliesslich zu einer konkreten Forderungs­liste ausarbeiten. Die Stimmung ist konzentriert und ausgelassen. Irgendwo blabbert ab und zu ein Kind «Mamamama». Die meisten anwesenden Mütter dürften froh sein, vor ihren Kindern für ein paar Stunden Ruhe zu haben.

Dennoch sind die abwesenden Kinder omnipräsent, etwa in den Gesprächen bei Kaffee und Zigaretten. Die kranken Kinder, die schreienden Kinder, die Kinder, die ein beachtliches Gespür dafür haben, gerade dann die Mütter am meisten in Anspruch zu nehmen, wenn sie die Tür hinter sich geschlossen haben, um endlich an einem Text zu schreiben, der dringend geschrieben werden muss.

Während man sich in manchen Arbeits­gruppen erstaunlich einig ist – etwa über den Sinn von Quoten, die Dringlichkeit, mehr über Geld zu reden, oder die Notwendigkeit, Förder­gefässe mit Blick auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu schaffen –, ufern die Diskussionen in anderen Gruppen und Zusammen­setzungen stark aus, und zwar in sehr diverse Richtungen.

Während manche dafür plädieren, gezielte Literaturkritik­gefässe zu schaffen, in denen ausschliesslich Frauen beziehungs­weise FINTA-Personen (Frauen, Inter­menschen, Nicht­binäre Menschen, Trans­menschen und Agender-Menschen) besprochen werden, lehnen andere dies mit dem Argument ab, man wolle als Literatur­kritikerin eben Autorinnen gerade nicht auf ihre Weiblichkeit reduzieren. Eine Frau wünscht sich analog zur Max-Frisch-Gesellschaft eine Adelheid-Duvanel-Gesellschaft, eine Veranstalterin erklärt das Theater zum eigentlicheren und weitaus fort­geschritteneren Platz für gesellschaftliche und politische Debatten. Andere setzen dahinter ein grosses Fragezeichen.

Jemand mokiert sich über Knausgård, dem applaudiert wird, wenn er über seinen Alltag als Vater berichtet, wohingegen ein ähnlicher Alltags­bericht einer Autorin als «Frauengedöns» abgetan wird. Und man redet natürlich auch hier über #MeToo, das Gender­sternchen, negative und positive Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Alter oder Herkunft, über «Mansplaining», gender­gerechte Sprache und den Literatur­kanon.

Während manche Teilnehmerinnen den Vorschlag einer Wissenschaftlerin begrüssen, jedem universitären Fachbereich eine Gender-Beauftragte zur Seite zu stellen, damit es bei der Vermittlung des Stoffs mit gerechten Dingen zugeht, verziehen andere das Gesicht und denken an die Begriffs­polizei oder Stoff für Dystopien. Während manche emphatisch an den Frauenstreik anknüpfen, meint eine ältere Autorin, der Frauen­streik hier, das sei kein Streik, sondern Freizeit­beschäftigung, die Frauen­bewegung in der Schweiz müsse sich radikalisieren, damit etwas passiere.

Dies alles zeigt, wie unterschiedlich trotz vielen gemeinsamen Zielen und grosser Solidarität die spezifischen Anliegen und individuellen Prioritäten liegen.

Irgendwann brummt einem der Kopf vor Daten­erhebungen, Evaluationen und Zitaten. Man ist froh um die Pausen, in denen die Gespräche im Privaten an die Diskussionen anknüpfen. «Wirklich gefördert wurde ich von Männern, nicht von Frauen», sagt eine Kollegin zu mir und fügt hinzu: «Jedenfalls vor 30 nicht.» Eine Tatsache, die ich selbst bestätigen kann, eine weitere Freundin tut es ebenso. «Viele Frauen wollen ja nicht ihre eigene Konkurrenz heran­züchten», sagt die Kollegin und verdreht die Augen.

Auch darüber wird gesprochen: die Graben- und Konkurrenz­kämpfe zwischen Frauen. Und es sind gerade diese unverblümt ehrlichen Gespräche unter Frauen, die ich als wertvoll empfinde und die sich an solchen Anlässen eben auch ergeben.

Ebenfalls besonders wertvoll: ganz konkrete Formen der Solidarität.

In der Mittagspause bietet mir eine Freundin an, meine Tochter zu hüten, damit ich am Tag nach dem Symposium zu meiner Werkbeitrags-Verleihung fahren kann, ohne eine Baby­sitterin bezahlen zu müssen. Dies sei nun ihr Beitrag an die Literatur­förderung, sagt sie und lacht. Ich nehme dankend an und denke darüber nach, warum es fast immer Frauen sind, meist selbst Mütter, die einem solche Dienste erweisen. Vermutlich ist es eben doch zu einem guten Stück die eigene Erfahrung, die einen sensibilisiert; die einen überhaupt wissen lässt.

Widrigkeiten als Antrieb

«Vergessen wir nicht, dass die Widrigkeiten auch Vorteile haben», sagt die Autorin Pascale Kramer in ihrem Vortrag. Sich stets etwas verloren und deplatziert zu fühlen – als Schweizer Autorin in Frankreich und als Auto­didaktin ohne Universitäts­abschluss –, das sei eben immer auch ein Antrieb für ihr Schreiben gewesen.

Kramer argumentiert aus einer ganz anderen Perspektive. Sie habe eben nie sich selbst als Frau vorgestellt. Sie habe nie Lippenstift getragen, sich entschlossen, allein zu leben, keine Kinder zu haben, zu schreiben und ins Ausland zu gehen – die Geschlechter­frage, die sei ihr damals «piepegal» gewesen.

Auch wenn es mir persönlich nicht erstrebenswert scheint, keinen Lippenstift zu tragen, ich mir nicht vorstellen kann, nicht Mutter zu sein oder meine Weiblichkeit zu negieren, erscheint mir Kramers Vortrag erfrischend. Weniger darum, wie andere einen sehen und bewerten, gehe es, sagt Kramer, als vielmehr darum, wie man sich selbst präsentiere und von sich denke. Es geht also auch um Selbst­vertrauen, Selbst­behauptung und Stolz – und die Haltung, aus den Widrigkeiten, die man erfährt, produktiv zu schöpfen.

Und woraus sonst erwachsen der Humor und die Selbst­ironie? Sie sind ja immer auch ein Umgang mit den Unstimmigkeiten und Zumutungen.

Diese Haltung versprüht auch die kluge und witzige Rede von Nina George. Sie erzählt, wie ihre Grossmutter auf ihre Entscheidung für das Leben als Schrift­stellerin reagierte: «Aber Kind, Schrift­stellerin, so findest du nie einen Mann.» Die Grossmutter habe ihr darauf Schrift­stellerinnen aufgezählt, die sich umgebracht haben: Kopf in den Gasofen (Sylvia Plath), Steine in die Taschen (Virginia Woolf), Selbst­vergiftung im Wald (Karin Boye).

Kurz gesagt ein liederliches gefährliches Leben läge vor mir, eine Frau, die schreibt und Männer verschreckt und keinen Haushalt führen kann und den Herd nur dann aufsucht, um sich an der heissen Herdplatte eine Zigarette anzuzünden. Diese Aussicht kam mir zutiefst verlockend vor.

Nina George: Keynote.

Es wurde also viel gelacht an diesem Symposium, und gerade dieser humorvolle Umgang mit Stereotypen und Klischees war ermutigend und inspirierend. Wenn George an einem urkomischen Beispiel von deutsch­sprachigen Wikipedia-Artikeln auf die fehlende Wert­schätzung gegenüber weiblichen Autorinnen hinweist – 143 Einträge über Lyrikerinnen mit lückenhaften Angaben zu Werk und Schaffen bei 621 Einträgen «samt sorgfältiger Angaben über Filmografie, Werk und Schaffen» von Porno­darstellerinnen –, so ist dies eben unterhaltsam, lustig und bezeichnend zugleich. «Ich denke, die Prioritäten öffentlich männlicher Relevanz sind damit klar», meinte George lakonisch.

Bei allem Spass, die Realität im Literatur­betrieb, das heisst zum Beispiel:

  • Bücher von Frauen werden im Schnitt zu tieferen Laden­preisen verkauft.

  • Das Einkommen einer Autorin beträgt bei einer 45-Stunden-Woche und inklusive zusätzlicher Brotjobs durchschnittlich 40’000 Franken im Jahr.

  • Frauen mit Kindern haben schlechtere Chancen auf gewisse Literatur-Förder-Instrumente (beispielsweise Residenzen, weil Kinder nicht erwünscht oder nicht mitgedacht sind).

  • Frauen sind bei Förderungen und Preisen, in Jurys und auf Lehrstühlen immer noch untervertreten, vom Lohn­unterschied, von der Betroffenheit von Sexismus, Diskriminierung und sexueller Belästigung ganz zu schweigen.

Genau auf diese Punkte richtete sich dann auch der erarbeitete Forderungs­katalog. Er sieht unter anderem Quoten, Check­listen für mehr Diversität, Strategien zur Sensibilisierung für Macht­missbrauch und die Schaffung einer Vertrauens­stelle vor. Dass der Schwer­punkt am Ende auf Quoten in Gremien und bei Preis­vergaben lag, ist zwar überraschend, weil sich dazu in den Diskussionen mehrfach auch kritische Stimmen meldeten. Dem wurde entgegen­gehalten, dass es für eine Übergangs­zeit Quoten brauche. Von einer Dauer von 5 bis 10 Jahren war in den Diskussionen die Rede, was einerseits von Pragmatismus zeugt. Andererseits: Ist das vielleicht eine allzu optimistische Zukunfts­vision?

Jedenfalls: Solange die Realität für Frauen im Literatur­betrieb so aussieht, wie an diesen zwei Tagen in Bern nachdrücklich dargelegt wurde, tut man als Autorin gut daran, den Galgen­humor nicht zu verlieren, weiter­zumachen und sich mit anderen gemeinsam zu organisieren.

Dass der erarbeitete Forderungs­katalog bei subjektiver Betrachtung wahrscheinlich immer Lücken aufweist (beispiels­weise bleiben Vorschläge mit Blick auf Mütter und Care-Arbeit im Vergleich äusserst vage und untervertreten), dass ich selbst also die Prioritäten vielleicht anders gesetzt hätte als bei Quoten (nichts nämlich fand ich bis anhin ermutigender, als einen Werk­beitrag bei anonymer Eingabe zu erhalten), ist letztlich nur folgerichtig.

Diese Pluralität ist ja selbst wiederum Ausdruck von Diversität, von unter­schiedlichen Positionen im Detail bei prinzipiell gemeinsamer Stoss­richtung – und bei der Grund­überzeugung, dass es noch immer so viel zu tun gibt. Dass das Vernetzungs­treffen in Bern nur ein Anfang sein soll, auch das ist also nur konsequent.

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